Ich glaube, ich werde in einer der nächsten Ausgaben eine Retro zur Vorgeschichte von „Prometheus“ und „Covenant“ machen (sowie der Historie der vielen Alien-Filme) und was diesbezüglich über 40 Jahre alles angedacht und möglich war (und teils auch umgesetzt wurde). Eine unheimlich spannende Geschichte, die uns bei einem anderen Verlauf eine komplett andere Alien-Saga abgeliefert hätte.
Es gibt diesen Mythos, dass Ridley Scott erst im Nachhinein mit der Idee zu „Prometheus“ um die Ecke kam. Dies stimmt aber so nicht. Scott hatte die Idee schon SEHR früh, und wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte die Saga einen anderen Verlauf genommen. Er wurde von Fox auch nie gefragt, ob er ein Sequel zu „Alien“ drehen sollte (der Job ging an Cameron). Hier mal ein Auszug aus der Titelstory, die ich für das Geek!-Magazin über die Produktionshistorie zu „Covenant“ schrieb:
„Wenn man in der Produktionshistorie der Filmreihe recherchiert, wird einem schnell bewusst, dass Ridley Scott schon sehr früh eine Vision vom Alien-Universum im Kopf hatte, die von dem abwich, was von anderen Regisseuren umgesetzt wurde. Bereits 1984 sagte er in einem Interview mit der Publikation Omni’s Screen Flights/Screen Fantasies: „Sicherlich sollte [eine Fortsetzung] erklären, was das Alien ist und woher es kommt. Das wird schwierig, weil man dann andere Planeten, Welten und Zivilisationen behandeln muss, da das Alien natürlich von irgendeiner Art Zivilisation abstammt. […] Das Alien ist vielleicht der letzte Nachkomme einer uralten Gruppe von Wesen, die sich selbst zerstört hat.“ Wer möchte, kann in dieser Aussage sicherlich bereits die Engineers aus Prometheus wiederfinden.“
Die Alien-Queen ist eine Erfindung von Cameron. Der Director’s Cut von „Alien“ zeigt einen anderen Lebenszyklus des Aliens auf (Captain Dallas „mutiert“ zu einem „Alien-Ei). Die Szenen wurden ja bereits 1978 gedreht. Ein Lebenszyklus, der sich mit Ideen aus „Prometheus“ deckt (Menschen als Biomasse oder Bio-Fundament für genetische Weiterentwicklungen). Deswegen bin ich auch überzeugt, dass Scott bezüglich „Alien: Covenant“ schlichtweg einknickte, weil Fox darauf bestand, unbedingt das klassische Alien einzubauen, obwohl Scott vorab mehrmals sagte, dass er daran gar kein Interesse hätte. Ergibt auch Sinn.
Das Alien ist wie „Der weiße Hai“ oder die Dinos aus „Jurassic Park“. Es ist ein Tier, von mir aus auch eine Biowaffe. Aber es kann nichts, es tut nichts, es plant nichts. Am Ende läuft es immer darauf hinaus, dass eine Gruppe Menschen von dem Alien dezimiert wird. Alles drumherum ist Zusatz, um diese simple Story aufzupeppen. Das ist nicht despektierlich gemeint. Ich liebe die Alien-Filme und würde selbst Teil 4 (trotz der Ecken und Kanten) nicht missen wollen. Aber es ist eben auch unfair Scott gegenüber, ihn so darzustellen, als sei er der wirre, alte Mann, der nicht wisse, was er tut. Es ist vielleicht einfach so, dass das Studio sich massiv einmischte und er vor der Wahl stand: Entweder ein Kompromiss (weniger Budget und zu Marketingzwecken das klassische Alien im Film) oder keinen weiteren Film. Und da das Alien eigentlich am Ende der Entwicklung steht, musste er inhaltlich auf die Tube drücken und das Viech einbinden. jetzt ergibt es auch Sinn, dass er vor dem Kinostart sagte, dass er mit „Alien: Awakenings“ gerne ein Prequel zu „Covenant“ drehen würde. Es gibt soviel Material, dass es nicht in den Film schaffte. Die gesamte Vorgeschichte mit Shaw. Und von Konzeptzeichnungen wissen wir auch, dass Shaw die Grundlage für eine weitere Entwicklung war (Alien-Queen?).
ist natürlich alles etwas spekulativ, aber deswegen auch die Retro. Da kann man dann ordentlich recherchieren und in die Materie eintauchen.
‐ Markus Haage