„Was sind das für kleine Menschen?“
- „Das sind Fotos.“
In kurzen Lendenschurz stolpert der schlacksige Heros Dar mit Tiger und Adler im Gepäck durch die staubigen Wüstenebenen Nevadas.
Sein Ziel: Arklon zu stürzen, der nach dem Tode König Zeds die Macht über sieben Styroporsäulen, zwölf Untertanen in Lumpen, acht Helme, drei Höhlen und unendlich viel Sand und Staub an sich gerissen hat („Der, der Aklon herausfordert, soll durch Aklon zerstört werden!“). Dank eines magischen Knüppels (kann grüne Blitze schießen), versucht er nun zusammen mit der Zauberin Lyranna in die mystische Parallelwelt namens Los Angeles zu gelangen, um dort in den Besitz einer sagenumwobenen Neutronenbombe zu kommen – mit dieser er seine Macht bis in alle Ewigkeit (und noch viel weiter…) sichern will.
Dazu muss er nur durchs Zeittor schreiten, welches ihn direkt in eine verdreckte Seitengasse L.A.s befördert – doch Dar ist Arklon bereits auf den Fersen. Zusammen mit der schnittigen Jackie (Kari „the most f*!%able chick in Hollywood“ Whurer) und seinem Privat-Zoo im Schlepptau, katapultiert er sich ebenfalls ins Jahr 1991 – welches ihm so seine Kopfschmerzen bereiten wird („Was sind das für kleine Menschen?“ – „Das sind Fotos.“). Aber nicht nur die futuritisch-anmutende Welt stellt für ihn ein Problem dar, sondern ebenfalls seine eigene Familie (dauerhafte Challenge in der Beastmaster-Trilogie). Denn wie sich herausstellt ist Aklon Dars älterer Bruder! Zum Glück scheint Aklon auf die Familienbande nicht viel zu geben („Ich habe keinen Bruder, ich habe nur Feinde!“) und konzentriert sich auf seine Mission: Die Beschaffung der Neutronenbombe. Dazu macht er einen Army-Offizier besoffen und beamt sich in seinen Kopp – um all sein Wissen zu absorbieren („Ich beame mich in deinen Geist. Ich werde dein Erinnerungsvermögen und dein Wissen aufsaugen. […] Und wenn wir fertig sind, wird dein Kopf ganz leer sein.“)! Nun weiß er, wo er die Bombe herbekommt (die sich in einem handlichen Behälter im Eimer-Format befindet) und schmuggelt sich als US-General getarnt auf einem Militärstützpunkt. Glücklicherweise ist Jackie nicht nur zufällig die Tochter eines hochrangigen Militärs, sondern auch noch technisch-begabt und so kann Dar seinen finsteren Bruder mit den Waffen der Moderne verfolgen – und ihm in einem lokalen Zoo stellen…wo all seine tierischen Freunde zur Unterstützung herbeigezwitschert werden.
Hatte der erste Teil aus dem Jahre 1982 noch rund 9 Millionen Öcken gekostet, wurde bei „Beastmaster II – Der Zeitspringer“ das Budget kleingehalten. Anstatt wilde Königreiche im Laub, gibt’s nun Wüste und Los Angeles. Don Coscarelli, Schöpfer des Beastmasters, ist ebenfalls nicht mehr dabei, dafür hat man allerdings gleich sechs Drehbuchautoren engagiert, drei davon nahmhafte Größen aus der Welt des amerikanischen Trashfilms, um den zweiten Teil zu konstruieren. So werkelten unter anderem Jim Wynorski („Ghoulies 4“), R.J. Robertson („Mutant – Das Grauen aus dem All“) und Silvio Tabet („Evilspeak – Der Teufelsschrei“, der auch die Regie übernahm, am Script. Das Ergebnis: Ein wildes Fantasy-Slapstick-Fest, das auf keinen abgegriffen Gag verzichtet („Aklon du bist so feinsinnig wie ein wütendes Nashorn.“), sich selbst nicht ernst nimmt und dem Zuschauer 90 angenehme Minuten bietet.
Fatality:
Ein dezenter Barbaren-Trasher im TV-Format, der in jeder Videotheke stand und nun durchs Nachtprogramm gejagt wird. Wer reine Barbaren-Action erwartet, wird enttäuscht – dafür allerdings mit fiesem Slapstick, fiesen Frisuren und fiesen Herrschern überrascht. Karotten-Jeans gibt’s auch.
‐ Markus Haage