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Captain America: Civil War (USA, 2016)

verfasst am 20.April 2016 von Markus Haage

(© Marvel 2016)

Ab nächster Woche wird der nunmehr dreizehnte Marvel-Film weltweit in den Kinos starten und die sogenannte Phase III des Marvel Cinematic Universe (kurz: MCU) einläuten. Bis 2028 hat Marvel inoffiziell geplant und wer glaubt, dass ihnen nach „Age of Ultron“ (2015) und „Ant-Man“ (2015) die Puste ausgegangen ist, wird nun mit dem Eventfilm „Civil War“ eines besseren belehrt. Die Gebrüder Russo, die bereits mit „Winter Soldier“ überraschten, kehren zurück und bieten vielleicht einen der besten Marvel-Filme auf, der vor allem unter US-Reviewern mittlerweile als „beste Comicverfilmung aller Zeiten“ gehandelt wird.

Mit „Captain America: Civil War“ macht Marvel (fast) alles richtig und bedient sich hierbei ihrer größten Stärke: Die Verknüpfung der zahlreichen Welten, Charaktere und Geschichten. Selten zuvor gelang dies so schnörkellos. Selbst einfache Fortsetzungen wie „Jurassic World“ (2015) taten sich (als Franchise-Film) damit schwer, die Ereignisse aller Vorgänger einfließen zu lassen. Bei „Civil War“ geht alles nahtlos ineinander über. Der Film referenziert ältere Werke, lässt deren Ereignisse in die Handlung miteinfließen und baut auf ihnen neue Handlungen auf. Manches wird abgeschlossen, anderes bleibt offen. Interessant ist, dass dies rückblickend auch für Marvel-Filme gilt, die bei Publikum und Kritikern nicht so gut angekommen sind (sogar „Hulk“ von 2008 findet Beachtung!). Einiges aus „Age of Ultron“ ergibt nun mehr Sinn. Dies wird übrigens auch für kommende Filme gelten. Wer von Thors Nebenhandlung in „Age of Ultron“ immer noch verwirrt ist, sollte den kommenden „Thor: Ragnarok“ (2017) abwarten. Marvel besitzt also tatsächlich einen echten über Jahre ausgefeilten Masterplan, an diesen sie sich recht streng halten, selbst wenn es mal Stress mit ihren kreativen Köpfen bedeutet (siehe Edgar Wrights Abgang von „Ant-Man“). Und dies macht sich jetzt eben bezahlt. Natürlich besteht hier die Gefahr, dass man sich früher oder später etwas vergaloppiert, dass zuviel Vorwissen oder Kontext von Nöten ist, aber die Russo-Brüder verknüpfen die Marvel-Filme in „Civil War“ so unglaublich leicht miteinander, dass ich mir dies bezüglich keine Sorgen mehr mache. Marvel hat bereits angekündigt, dass man ab Phase IV, also nach „Avengers: Infinity War – Part II“ (2019), eine andere/neue Filmsaga aufbauen wird. Es wird also schon weiter vorausgedacht und das Netz, dass man seit „Iron Man“ (2008) anfing zu spinnen, elegant aufgelöst. Wahrscheinlich mit einem großen Knall, wie es das Mega-Eventfinale „Infinity War“ eben auch vermuten lässt.

Auf in den Kampf!
(Foto: Film Frame, © Marvel 2016)

Aber selbst, wenn man „Civil War“ nur als reinen Einzelfilm betrachten möchte, so funktioniert er ebenfalls wunderbar. Er bietet grandiose Actionszenen auf, die wahrscheinlich als bedeutendste oder gar beste Actionszenen der Comic-Filmgeschichte eingehen werden. Von diesem Aufeinandertreffen der Superhelden wird man vielleicht noch in Jahren sprechen. Dieses ist nicht zwingend größer als beispielsweise die Schlacht um New York oder Sokovia, aber es ist pfiffiger, kreativer, unterhaltsamer und emotionaler gestaltet. Es besitzt Herz und Verstand. Und dies ist die größte Stärke des Films. Die Russo-Brüder verstehen ihre Charaktere sogar besser als Whedon, führen gar neue ein, ohne jemals den Fokus zu verlieren. Gemessen an der Vorgabe, ist es absolut bewundernswert wie unterhaltsam und leicht diese große Saga verdichtet wird, ohne das es für den Zuschauer erdrückend wird.

Möchte man etwas kritisieren, so wären dieses höchstens Luxusproblemchen. Spider-Man hätte es nicht zwingend gebraucht, gerade weil dafür die Black Panther-Storyline abgeändert wurde, der für den direkten Verlauf des MCUs wohl weitaus bedeutsamer sein wird. Des Weiteren ist der Film nicht immer zwingend konsequent, dies gilt vor allem für das fantastische Ende. Ein „Problem“, welches alle Marvel-Filme besitzen. In gewisser Weise gehört es mittlerweile schon zum Erzählstil des MCUs. Sicherlich wird der ein oder andere Fan auch etwas enttäuscht sein, dass man die Vorlage „Civil War“ nicht wirklich getreu umgesetzt hat, aber vom Prinzip her tat man dies bei anderen Marvel-Filmen auch nie wirklich. Solange ein guter Film daraus wird, ist dies sicherlich zu verzeihen. Und dies ist „Civil War“ definitiv geworden.

Nicht mehr mit-, sondern nur noch gegeneinander.
(Foto: Film Frame, © Marvel 2016)

Für Fans des MCUs ist „Civil War“ zweifelsohne ein absolutes Muss, ein Film der das gesamte Franchise wundervoll verknüpft. Großartig, spannend, witzig – und ja auch emotional! – inszeniert. Die Russo-Brüder werden ebenfalls „Avengers: Infinitiy War – Part I“ (2018) und „Part II“ (2019) verfilmen. Misst man sie an ihrer eigenen Leistung, so kann man sich kaum vorstellen, dass es hier noch eine Steigerung (im Kontext des MCUs) geben kann. Doch die gibt es, und ich bin mir sicher, dass die Russos noch viel mehr in der Hinterhand haben. Die konkurrierenden Filmstudios sollten mindestens drei Wochen nach Start von „Infinity War“ keine Filme ins Kino bringen. Sie werden untergehen. Soviel Euphorie-Vorschuss gebe ich den Russos nach „Civil War“.

Markus Haage

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Mein Name ist Markus Haage, Chefredakteur und Herausgeber vom Neon Zombie-Magazin. Es gibt nicht sonderlich viel spektakuläres über mich zu erzählen. Ich führe ein sehr langweiliges Leben. Aber falls es doch jemanden interessiert, freue ich mich immer über einen Besuch meiner Website www.markus-haage.de! Danke im Voraus!