Nächste Hiobsbotschaft für das Kino: Paramount Pictures verschiebt den Kinostart ihrer Blockbuster erneut. „Top Gun: Maverick“ wird frühestens Ende Mai 2022 starten. „Mission: Impossible 7“ wird nun frühestens September 2022 in die Kinos kommen. „Scream 5“ ist für Januar 2022 und „Jackass Forever“ immerhin für Februar 2022 geplant. Die Fortsetzung zu „Top Gun“ (1987) sollte ursprünglich im Juni letzten Jahres (!) starten. Der erste Trailer ist bald zwei Jahre alt.
Die Einspielergebnisse großer Produktionen sind derzeit leider viel zu schlecht, sodass große Studios den Starttermin ihrer Werke weiter verschieben. „Tenet“ (2020) aus dem Hause Warner Bros. Deutschland konnte weltweit vor einem Jahr nur 363 Millionen US-Dollar einspielen. Heute ist dies die neue Traummarke, wie das Forbes-Magazin in einem aktuellen Artikel beschreibt.
„Chris Nolan’s Tenet was a pretty big miss in terms of raw theatrical earnings versus production budget. $363.7 million worldwide on a $200 million budget is a poor result, just as it was for the likes of Battleship ($303 million/$209 million), Prince of Persia ($336 million/$200 million) or Robin Hood ($321 million/$200 million) in the early 2010s. Yet, a year later, there is a skewed kind of irony in that the film’s comparatively inferior theatrical result (even if it would have been pretty great for an original movie directed by anyone other than Chris Nolan) now stands as an aspirational box office benchmark.“
„The Suicide Squad“ (2021) liegt derzeit weltweit bei einem Einspiel von 155 Millionen US-Dollar (Budget: 185 Millionen US-Dollar). Sicherlich wäre der eigenwillige Film auch in normalen Zeiten kein klassischer Blockbuster geworden, aber auch andere Großproduktionen enttäuschen. „Godzilla vs Kong“ (2021) konnte zwar die 500-Millionen-Marke knacken, aber davon stammen nur 100 Millionen US-Dollar aus dem wichtigen US-Markt, der eben enorm schwächelt. Erfolgreichster Film an den US-Kinokassen ist bisher „Black Widow“ (2021) von Marvel Studios mit einem Box Office von gerade einmal 181 Millionen US-Dollar. Jupp, 181 Millionen US-Dollar ist der bisher erfolgreichste Film des Jahres in den US-Kinos. Damit wäre „Black Widow“ anno 2018 nicht einmal in die US-amerikanische Jahres-Top-15 gekommen.
Natürlich sind dies die Folgen der Corona-Krise, aber dennoch zeigt sich auch, dass ein gewisser Wandel stattgefunden hat. Man kann diese Zahlen nicht mehr nur alleine auf Corona schieben. Insbesondere da die Öffnung der Kinos im April regelrecht zelebriert wurde. Es gab weiterhin Einschränkungen, grundsätzlich konnten die Kinos in der westlichen Welt allerdings eröffnen. Doch selbst unter dem eingeschränkten Hygiene-Konzepten sind die Kinosäle nicht wirklich ausgebucht.
Die Entscheidung von Warner ihre Großproduktionen zeitgleich auf HBO Max zu streamen ergibt nun deutlich mehr Sinn. Dort steigen die Abo-Zahlen in den USA, wenn auch geringer als erhofft, aber es geht zumindest weiter und neuer Content wird präsentiert (die HBO-Produktionen litten ja auch unter der Corona-Pause). Es bleibt abzuwarten, ob Sony Pictures das Sequel „Ghostbusters: Legacy“ (2021) und Universal Pictures den neuen Bond-Film dieses Jahr noch bringen oder doch kurzfristig verschieben werden. Aber dies wäre reine Spekulation. Erst gestern erschien ein neuer, nochmals finaler Bond-Trailer. Die eigentliche Promotion-Kampagne hat allerdings bereits an Zug verloren. Der Titelsong musste bereits vor einem Jahr veröffentlicht werden, das Product Placment von Werbepartner im Film überarbeitet werden. Sollte „No Time to Die“ (2021) tatsächlich dieses Jahr nicht mehr in den Kinos starten können, so wäre es wahrhaftig keine Überraschung, wenn der Film seine Premiere bei einem Streaming-Dienst feiern würde. Bereits letztes Jahr soll AppleTV+ rund 600 Millionen US-Dollar für die exklusiven Streaming-Rechte geboten haben…
‐ Markus Haage
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