Deutschland hat Ralph Möller. Aus Belgien kommt Jean-Claude Van Damme. Die Schweden gaben uns Dolph Lundgren. Österreich presste Arnold Schwarzenegger aus. Im Kampf um die klobigsten Muskel-Helden vergisst man jedoch immer ein kleines Ländchen am südlichsten Zipfel Skandinaviens, das ebenfalls einen seiner Söhne in den Kampf um Hollywoods Action-Krone in den Ring schickte, nämlich Dänemark.
Smørrebrød, Smørrebrød. Denkt man an Dänemark, so kommt einem sofort Smørrebrød in den Sinn, das Nationalgericht aller traditionsbewußten Dänen. Aber natürlich hat der kleine Nordseestaat noch viel mehr zu bieten als fantasievoll belegte Butterbrot-Bausätze. Nein, ich rede auch nicht von Lars von Trier, Brigitte Nielsen, Hans Christian Andersen, Grönland, die Olsenbande oder Lars Ulrich, sondern von Sven Ole Thorsen – der Fels in der Brandung der dänischen Hollywood-Schauspiel-Elite. In sage und schreibe 15 Schwarzenegger-Filmen stand er der steirischen Eiche bei Seite – mal als Stuntmen („Batman und Robin“) oder als tumper Gehilfe („Running Man“), mal als grimmiger Keulenschwinger („Conan – Der Barbar“) oder schlichtes Kanonenfutter („Predator“). Doch nicht nur in Arnies Filmen machte er sich einen Namen. Als dialogloser Vollbart im Hintergrund durfte er Sean Connery beim Verrat am sowjetischen Mutterland helfen („Jagd auf Roter Oktober“), Russel Crowe im Jahre 180 n.Chr. in einer Arena verkloppen („Gladiator“) und als besoffener Königsanwärter fast zum Anführer der dreizehn Krieger um Antonia Banderas aufsteigen („Der 13.Krieger“). Jay und Silent Bob machte er als Mallcop das Leben schwer („Jay und Silent-Bob schlagen zurück!“) und Steven Seagal dürfte er verdreschen (naja…eigentlich eher andersrum). Deswegen konnte es nur eine Frage der Zeit sein, bis eine unsägliche Top-Ten-Liste der besten Filmmmomente von SVEN OLE THORSEN erstellt wird…
10. „Jagd auf Roter Oktober“ (1990)
Svens Auftritt in der Tom-Clancy-Verfilmung „Jagd auf Roter Oktober“ ist zugegebenermaßen recht überschaubar. Wenn ich mich recht entsinne, sogar vollkommen dialoglos. ABER: Wenn man einen großen europäisch-aussehenden Henchman sucht, ist Sven immer der Richtige. Immer. Ob deutscher Schläger, ost-europäischer Gangster oder eben sowjetischer U-Boot-Matrose. Sven Ole füllt jede Lücke im Hintergrund aus. Es gibt keine Kameraeinstellung mit freien Raum – nur Filme ohne Sven Ole.
9. „Red Heat“ (1988)
Kalter Schnee, nackte Haut. In seinem wohl maskulinsten Film-Auftritt darf Sven Ole gleich zu Beginn von Walter Hills Perestroika-Klopper „Red Heat“ Arnold als sowjetischen Geheimpolizisten verprügeln. Da Arnold der Titelheld ist, dürfte klar sein, das jedeweder Versuch Seitens Ole, Arnold in irgendeiner Form Schaden zuzufügen, von Anfang an verdammt ist – schließlich ist es die Eröffnungsschlacht und der Streifen läuft noch rund 90 Minuten.
8. „Auf brennendem Eis“ (1994)
Steven Seagal rettet die Welt. Naja, eigentlich nur Alaska – im amerikanischen Mikrokosmos ist das aber gleichbedeutend. Der fiese Ölbaron Michael Caine, mit tiefschwarzgefärbten Gel-Haar, will die Inuit (die im Robbenfell) vertreiben, um seine Ölpumpen auf Maximum laufen zu lassen. Jetzt muss Steven ran – wenn Sven nicht im Weg wäre. Als grimmiger Otto und Henchman Caines darf er neben Dr.Cox Seagals gesammten Freundeskreis (naja, ein alter Mann) dezimieren, ein paar Indianer bedrohen und fies in die Kamera kucken. Klar, als Handlanger des Bösewichts ist ihm kein langes Filmleben beschert, aber immerhin reichte dies aus, um beim IMDB-Listing an vierzehnter Stelle zu stehen – noch unter Apanguluk Charlie Kairaiuak und Elsie Pistolhead. Da fällt mir auf, was für ein genialer Name eigentlich Elsie Pistolhead ist… Hmh, da komm’ ich schon wieder auf ’ne Idee für ’ne neue Liste…
7. „Conan, der Zerstörer“ (1984)
Obwohl er im ersten Conan-Abenteuer einen mächtigen Holzpfahl zwischen die Lungen bekommen hat, durfte er im zweiten Teil dennoch auftreten. Natürlich gut getarnt – unter Helm und Lederriemen. Wie es für ihn so typisch ist, bezieht sich sein gesamtes Schauspiel im Werk nur aufs Prügeln (somit gröhlen) in einer fetten Rüstung. Zusätzlich aufgrund des komödiantischen Grundtons des zweiten Films auch zugleich der „Monty-Python-Schwarze-Ritter“-Moment in Oles Filmkarriere.
6. „Running Man“ (1987)
Alle rennen sie. Nur der Ole nicht. Der steht wie eine Eins. Als Sicherheitsmann der futuristischen Running-Man-Show ist es eigentlich seine Hauptaufgabe den fiesen Moderator Damien vor den Kandidaten zu schützen, die als Ex-Knackis um ihr Leben kämpfen müssen. Mit der genialen (!) Original-Vorlage von Stephen King hat der Film (bis auf die Grundkonstellation) nicht mehr viel zu tun, dafür aber die geballte Muskel-Power der 80er zu bieten: Arnold Schwarzenegger, Jesse Ventura und Sven Ole Thorsen. Auch wenn er hier als eigentlicher Bösewicht Arnold das Leben schwer machen soll, entscheidet er sich zum Ende hin, die Seiten zu wechseln – um Arnolds Vendetta nicht im Wege zu stehe. Vielleicht das erste und einzige Mal, dass Oles Filmcharakter ’ne richtige Entscheidung getroffen hat…
5. „Kull, der Eroberer“ (1997)
Das Sven gerne mit Blechhelm und Plastikkeule in Erscheinung tritt, dürfte beim kurzen Überblick über die Liste deutlich werden, und da war es natürlich selbstverständlich, dass er ebenfalls für den (eigentlich) dritten Teil der Conan-Saga sein Gesicht in die Kamera hielt. Denn anstatt Kevin Sorbo sollte sein bester Kumpel Arnold Schwarzenegger in knappem Fellhöschen abermals urzeitliche Monster verprügeln. Daraus wurde nichts – und so schrieb man das Drehbuch kurzerhand um, und gewährte einem anderen Charakter aus Howards Low-Fantasy-Welt einen Leinwand-Auftritt, nämlich Kull, dem Eroberer. Mit dabei: die ewige Konstante in Arnolds Filmkarrie – Sven Ole! Hier als König Borna. Und wenn er schon einmal da ist, darf er auch gleich versuchen Kevin Sorbo zu verprügeln. Allerdings erfolglos.
4. „Der 13. Krieger“ (1999)
In „Kull“ bereits zum König gekrönt, muss er sich diesen Titel in „Der 13.Krieger“ erst einmal verdienen – und dies ist härter als er denkt. Der alte König ist nach Walhala abgehauen, nun versammeln sich die bulligsten Krieger um den Esstisch und fordern sich – nach dem Zufallsprinzip und ohne vorherige Ankündigung – gegenseitig heraus. So auch mehrere Königsanwärter, die nach einem brachialem Erkennungsschrei ihre Zweihänder zücken und…vom engelsblonden Hünen Buliwyf niedergeschlagen werden. Ole scheint dies zu beeindrucken – und so bleibt er still im Hintergrund stehen – wird aber immerhin als Wanna-Be King bei IMDB gelistet. Ob die dreizehn Krieger unter Oles Führung auch so erfolgreich gegen die Wenduls gewesen wären, sei mal dahingestellt. Warum es soweit oben in der Liste ist? Wer den Ole findet weiß warum…
3. „Mallrats“ (1995)
Jahre vor Paul Blart schickte Sir 😉 Kevin Smith in seiner ersten professionellen Regiearbeit Sven Ole als Kaufhaus-Cop La Fours in den Kampf gegen herumlungerndes Gesocks – oder einfach nur die Generation X der 90er. Da er auch hier den Filmfiesling spielt, sind all seine Bestrebungen natürlich zum Scheitern verurteilt. Die Date-Show von T.S.’s fiesem Schwiergervater in spe platzt, die Slackers rulen (aber voll!) über die Mall. Ach, Ole…einst warst du der Beschützer Thulsa Dooms Königreichs und nu’ kannste nicht mal mehr ’ne Mall absichern…
2. „Gladiator“ (2000)
Im Jahre 2000 schickte sich Ridley Scott an, den australischen Telefon-Prügler Russel Crowe in eine römische Gladiatoren-Arena zu schupsen. Grund: dort sollte er den publikumswirksamen Tod sterben, damit Möchtegern-Caesar Commodus seinem Volke keinen Märtyrer bescherte. Also schickt er die fiesesten Kampfschweine Roms ins Kolosseum. Alles kein Problem für Russel. In schnellen, stylishen Schnitten werden sie nach und nach dezimiert. Jetzt muss ein Mann fürs richtig Grobe her. Klar, kann nur einer sein: Sven Ole. Als Tiger von Karparta (oder so…) darf er Russel seinen härtesten Kampf bieten. Bringt zur Verlängerung seiner Leinwandzeit allerdings auch nicht viel – am Ende liegt er mal wieder keuchend und blutverschmiert im Staub …wenigstens wird ihm diesmal sein Leben verschont.
1. „Conan, der Barbar“ (1982)
Thorgrim. So sein Rollenname. Grimmig. So sein Auftreten. Riesig. So sein Helm. Schmerzhaft. So sein Filmtod. Gewaltig. So der beim Zuschauer hinterlassene Eindruck. Zusammen mit Ben Davidson (als Rexor) stellt er Thulsa Dooms dynamisches Duo dar, welches vor keinen noch so brutalen Auftrag zurückschreckt. Ziel: die Eroberung der bekannten Welt durch den Schlangenkult. Im Weg steht ihnen dabei Arnold als Conan, der Barbar. Rexor und Thogrim waren persönlich für die Ermordung seines Vaters verantwortlich, während Thulsa seine Mutter enthauptete. Auch hier wird Sven sein Leben, aber dafür auch tiefe Fußspuren in der Filmgeschichte hinterlassen! Über die Jahre mutierten Rexor und Thorgrim zu den geheimen Kultstars des Films – ihr brachiales Auftreten überschattet fast die Leistung des eigentlichen Antagonisten, James Earl Jones. Eine Nebenrolle für die Ewigkeit. Danke, Ole.
Natürlich war dies nur die Speerspitze seines filmischen Schaffens. Zusammen mit Roddy Piper gehörte er zum „Bad Pack“ und beschützte mexikanische Immigranten gegen die lokale Militia, kämpfte gegen fiese Alienschweine an der Seite von „Captain Power“ und brachte Ralph Möller in „Islandic Warrior“ das Kämpfen bei. Also, aufgepasst. Das nächste Mal, wenn ihr einen alten B-Actioner einschaltet, dann achtet genau auf den Hintergrund – es könnte ein Sven Ole drin versteckt sein…
‐ Markus Haage
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