Man kennt das Problem: als Filmfreund steht man vor der Filmsammlung und verbringt gefühlte 2 Stunden damit, sich einen Film auszusuchen, der höchsten 90 Minuten dauert. Den ursprünglichen Film, den man sehen wollte, legt man schnell wieder zurück, nachdem man die Blu-ray-Hülle in der Hand hatte. Plötzliche Unlust erfüllt einem. Also steht man da und weiß nicht, was man sich angucken kann. Und früher oder später, eher später, stolpert man über einen Streifen, den man ewig nicht mehr gesehen hat, und dann unbedingt wieder gucken muss. So geht es mir gerade mit FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE.
Das letzte Mal sah ich den Film irgendwann Ende der 90er/Anfang der 2000er (wann auch immer die DVD von Paramount herauskam, die sich noch in meinem Besitz befindet). Ich erinnere mich aber, wie meine Mutter sich beim Videostart den Streifen aus der Videothek auslieh. „Heimlich“ schaute ich ihn mir am nächsten Tag an, da war ich so sieben oder acht Jahre alt. Obwohl der Film über verhältnismäßig starke Gewaltdarstellungen verfügt, waren es die Rückblenden auf die kranke Schwester der Hauptdarstellerin, die ich mir damals nicht ohne das Zuhalten der Auge „anschauen“ wollte. Das empfand ich als weitaus furchterregender als alle dargebotenen Splattereinlagen. Die Stimme der Schwester hat mich wirklich bis in die Nacht verfolgt. :/ Müsste ich Filmszenen nennen, die mich am meisten geprägt haben (ob positiv oder negativ), dann wären diese definitiv dabei.
Eine Fortsetzung existiert auch, die ich aber kaum in Erinnerung habe. Über ein „Remake“ des Films wird seit Jahren spekuliert.
Nun denn. Ich besuche mal wieder den FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE (übrigens: dämlicher dt. Titel). Mal sehen, wie ich den Film mit heutigen Augen erlebe.
‐ Markus Haage