„Travel back through time and space to the edge of man’s beginnings… discover a savage world whose only law was lust!“
Die Urzeit. Unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 1 Mio B.C. Das bedeutet Before Christ, also vor Jesus. Und der erste, der hier schreit, “Moment mal, das ist rein evolutionstechnisch und historisch und überhaupt ja völlig unkorrekt!“, der kann sich mit der Streber-Schürze gleich mal in die Ecke stellen. Hier leben Saurier aller Form und Couleur mit Riesenspinnen, gigantischen Wasserschildkröten und uns Menschen, bzw. unseren zotteligen Vorfahren in Jagdgier und Zwietracht nebeneinander. Behaltet also euer blasiertes Wissenschafts-Gemecker für euch und akzeptiert diese filmische Realität der Marke ’Anything goes!’
Wir beginnen im Lande der dunkelhaarigen Grobiane. Dieser Stamm wird von rauhen Sitten und einem dicken Alpha-Männchen beherrscht, der keinerlei Konkurrenz duldet und immer als erster vom Warzenschwein-Braten naschen darf. Einen gibt es, der das gar nicht einsehen will. Er hört auf den Namen (bzw das Geräusch) ’Tumak’ und fällt alsbald von der erstbesten Klippe einen Berg hinab. Da er keinen Weg weiß, der wieder hinauf führt, dümpelt er ganz einfach meilenweit durch die Wüste (begleitet von diesem herrlich altmodischen Klang der sengenden Sonne, den man aus etlichen ’Leute krauchen durch die Wüste’-Szenen und auch von der ’Regentrude’-LP kennt), bis er am Strand der blonden, zivilisierten Supermenschen landet.
Dort wird er zwar argwöhnisch beäugelt, jedoch mit offenen Armen aufgenommen. Die Dorfschönheit Luana peppelt Tumak wieder auf und glaubt in ihm ein nettes Männchen gefunden zu haben. Um zu zeigen, dass er nicht nur faul in der Höhle lümmeln und sein Essen auf unappetitliche Weise verzehren kann, schafft er als nächstes gleich einen T-Rex aus dem Weg, der das Dorf überfällt. Dummerweise will er auch unbedingt seine Männlichkeit im Kampf mit dem Dorfschönling beweisen und wird zur Strafe des Geländes verwiesen. Luana folgt ihrem Schwarm und gemeinsam schlagen sie sich durch die rauhe, unwirtliche Urwelt, bis hin zum Stamme der Grobiane, denen nun endlich die Zivilisation nahe gebracht werden muss…
Hervorragend. Endlich mal ein Film, der mit dem Klischee von der dummen Blondine aufräumt. Während die schwarzhaarigen Urwelt-Muttis nämlich im Dreck ihrer Höhle verkommen, haben die blonden Strandmiezen es längst gelernt, die Beine zu rasieren und sich die Augenbrauen zu zupfen. Ich könnte an dieser Stelle versuchen, diverse Parallelen zu Evolutions-wissenschaftlichen Fallbeispielen zu finden, will es aber einfach mal wie folgt sagen: Tumaks grobes, unzivilisiertes Stein-Volk = die Simpsons im Vollrausch und Luanas kultiviertes, in Harmonie lebendes Strand-Volk = die Flanders auf einer Surfer-Party. So einfach ist das. Kommuniziert wird durch (Dialog-Autoren schonendes) Gegrunze, gepflegtes Handschütteln und was sonst noch an beweglichen Körperteilen zur Verfügung stand. Die Kreationen von Ray Harryhausen sind exzellent wie eh und je, geraten aber dank der affigen Kurzauftritte echter Leguane mit aufgeklebten Saurier-Kämmen gelegentlich in schlechte Gesellschaft. Nichtsdestotrotz kommt Monster-Freude auf, wann immer die Dinos miteinander kabbeln oder gegen die wehrhaften Neandertaler zu Gange sind.
Fazit: Toller Urzeit-Schinken mit halbnackten Steinzeit-Mädeln, ordentlichen Effekten und (jaja, ihr Streber-Leichen) keinerlei Anspruch auf dokumentarische Originalität. Oder um es mit Harryhausen zu sagen: “It’s for Entertainment, not for Professors!“
PS: Und nennt mich einen alten Narren, aber ich finde den klassischen T-Rex (oder Allosaurier), der sich noch auf dem Schwanz abstützen muss viel geiler als den historisch korrekten ’Jurassic Park’-Balancier-Eumel.
‐ Hudson
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