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Am Ende aller Tage (Japan, 1982)

verfasst am 13.Oktober 2004 von Markus Haage

Die Welt geht unter – und wir gehen alle mit.

(© Vegas Video)

Die Yankees tüfteln an einem neuen Raketenabwehrprogramm, welches im Orbit um die Erde kreist und (vor allem) feindliche Nuklearrakete abschießt, natürlich bevor sie ihr Ziel erreichen. Im Kampf um das Wettrüsten, ist dies natürlich bei Erfolg ein Trumpf. Ein Trumpf den die Sowjets den Amerikanern nicht überlassen können. Sie fürchten nicht nur um ihre Machtstellung, sondern auch das Wettrüsten zu verlieren und das sich somit das Gleichgewicht des Schreckens zu ihren Ungunsten verschiebt. Die Sowjets entscheiden, den Forscher, der für die Entwicklung des Raketenabwehrprogramm, verantwortlich ist, zu entführen. Natürlich können die Amerikaner dies nicht dulden. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion wird ein sowjetisches U-Boot vernichtet. Das U-Boot, auf dem sich der entführte Forscher befindet.

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Damit nimmt die Spirale des Grauens ihren Anfang. Die Sowjets empfinden die Versenkung eines ihrer U-Boote natürlich als kriegerischen Akt und geben den Befehl zur allgemeinen Mobilmachung. An der deutsch-deutschen Grenzen rücken immer mehr Soldaten des Warschauer Pakts auf. Noch ist kein weiterer Schuß gefallen – doch im Kreml rumort es gewaltig. Alt-Kommunisten sind der festen Überzeugung, dass die Vorkommnisse nicht nur zu einer reinen Macht-Demonstration führen sollten, sondern das sie der perfekte Kriegsgrund seien. Ein Verteidigungskrieg schwebt ihnen vor, der die Macht der Sowjetunion nicht nur ausweiten, sondern auch stabilisieren soll. Denn das sozialistische Reich wird von Hungersnöten und Aufständen geplagt. Nachdem der Kreml-Chef Orloff aus dem Amt geputscht wurde, haben die Hardliner freie Hand. Es kommt was kommen muss. Die deutsch-deutsche Grenze wird durchbrochen. Der dritte Weltkrieg hat begonnen. Doch bei dem Einsatz konventioneller Waffen bleibt es nicht. Ob London oder New York, Tokyo oder Hamburg – sie alle werden in einem nuklearen Feuersturm untergehen…

(© Vegas Video)
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Der amerikanische Präsident weiß, dass er nun handeln muss – trotz der Warnungen seines Beraterstabs, will er nach Moskau fliegen, oder was davon übrig ist, und direkte Gespräche mit den Sowjets aufnehmen („Ich trage die Verantwortung für das Häufchen Menschen, das nach dem Nuklear-Massaker übrigbleibt!“). Doch die Sowjets, immerhin die Bösewichter dieser Geschichte, denken gar nicht daran. Der Krieg – auch mit weiteren nuklearen Waffen – soll weitergeführt werden. Die Menschen in aller Welt hingegen haben genug von dem globalen Krieg. Sie wollen Frieden und verbünden sich. Vom Iran bis nach Italien, überall gehen sie auf die Straße um gegen den Wahnsinn zu demonstrieren. Sogar der Papst reiht sich ein.

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Doch im Kreml hat sich die Lage verschlechtert – der größenwahnsinnige Verteidigungsminister Bugarin, der de facto alle Fäden in der Hand hat, träumt vom kommunistischen Endsieg, dafür will er alle Feinde des Fortschritts vernichten. Zwar wird er von seinen Parteigenossen niedergeschossen, doch hindert es ihn nicht daran, in einem letzten teuflischen Akt weitere Atomraketen zu zünden…

Genosse Bugarin: „Unser Bolschewismus verbreitet sich in der nächsten halben Stunde um die ganze Erde! Und die Menschheit wird um die Hälfte dezemiert! Keine schlechte Entwicklung, denn dann haben wir eine ausreichende Versorgung. Der Beginn einer neuen kommunistischen Epoche!“

Jetzt liegt alle Hoffnung in einer letzten Weltraum-Mission. Der Ursprung des Konflikts, das Raketen-Abwehr-System, soll die Menschheit – oder was davon noch übrig ist – retten…

(© Vegas Video)
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„Das Ende aller Tage“ reiht sich in eine ganze Gemeinschaft von Endzeit-Filmen ein, die in den 80er wie Unkraut aus dem Boden sprießten. Der Kalte Krieg hinterließ seine tiefen Spuren in der Popkultur und die Angst vor einem heißen Krieg, dem dritten Weltkrieg, der natürlich nur mit nuklearen Massenvernichtungswaffen begonnen und beendet werden wird, war allgegenwärtig. Auch Zeichentrick-Künstler griffen zum Pinsel um ihre Horrorvision entstehen zu lassen. Britische Produktionen wie „Wenn der Wind weht“ ließen die Apokalypse im Kleinformat anhand eines alten Rentner-Pärchens darstellen. Toshio Masuda und Tomoharu Katsumata, verantwortlich als Regisseure für vorliegendes Werk, gingen hierbei einen anderen Weg. Sie zeigen den dritten Weltkrieg in teils reißerischen Bildern, versetzt mit einer Portion Klischees und einer Menge Pathos. Wild hereingestreut: Elemente des Sci-Fi-Kinos. Dieses macht den gesamten Streifen zu einem teilweise merkwürdigen Trip.

Während der Aufbau des Films relativ detailgetreu und halbwegs realistisch daherkommt, verliert er sich dem Ende zu immer öfter in Klischees, teils erdrückendem Pathos und unangebrachten Sci-Fi-Elementen. So sind es natürlich die finsteren Sowjets, die den Krieg nicht beenden wollen – obwohl der gutmütige amerikanische Präsident sie bereits regelrecht anflennt. Er wurde schließlich dazu gezwungen die US-Atomraketen abzuschießen. So sind es auch die Amerikaner, die die Welt vor den irren Kommunisten retten – mittels eines futuristischen Weltall-Lasers! Dazwischen werden Einzelschicksale aufbereitet, teilweise unterlegt mit japanischen Schlagern. So richtig weiß der Film wohl nicht worauf er hinaus möchte. Ist es nun ein ernstes Zeichentrick-Drama, eine visionäre Endzeit-Vision, ein politisches und militaristisches Kabinett-Stückchen oder ein Kriegs-Science-Fictioner? Irgendwie alles zeitgleich. Das macht den Film immerhin recht interessant. Es ist zwar schwer zugänglich, dennoch in seiner Eigenwilligkeit ein unterhaltsames Stückchen japanische Endzeit-Animation. Natürlich gibt es weitaus ernstere und ergreifendere Zeichentrickfilme zu diesem Thema, keine Frage. Dennoch sollte man den Film – zumindest als Komplettist – nicht links liegen lassen. Er besitzt eben seinen Charme und seine Eigenwilligkeit. Für Endzeit-Junkies somit eine ungewohnte, andere Endzeit-Vision.

Fatality:
Drei Schädel für Sci-Fi, Bolschewismus, Endzeit und Pathos.

Markus Haage

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Mein Name ist Markus Haage, Chefredakteur und Herausgeber vom Neon Zombie-Magazin. Es gibt nicht sonderlich viel spektakuläres über mich zu erzählen. Ich führe ein sehr langweiliges Leben. Aber falls es doch jemanden interessiert, freue ich mich immer über einen Besuch meiner Website www.markus-haage.de! Danke im Voraus!