Kuriose Übersetzungen von englischen Filmtiteln gab es schon immer. So hieß die Horrorkomödie „The Return of the Living Dead“ in Deutschland tatsächlich „Verdammt, die Zombies kommen“. Doch wenn ein System versucht Titel automatisch zu übersetzen, wird es in der Regel noch wilder. So kann aus Steven Spielbergs Sci-Fi-Drama „Unheimliche Begegnung der Dritten Art“ gerne mal „Enge Encounters Von Die Third Kind“ werden …
Auf der Verkaufsplattform eBay.de werden standardmäßig fremdsprachige Angebote im Artikel-Titel automatisch übersetzt. Beim Verkauf von englischsprachigen Originalplakaten regt dies manchmal zum Schmunzeln an. So wird das Originalplakat zu „Die Ewoks: Karawane der Tapferen“ unter dem Titel „Wohnwagen von Mut – Eine Ewok Adventure“ aufgeführt. Das System liegt hier nicht einmal komplett daneben: der englische Originaltitel ist „Caravan of Courage“ und einen „Caravan“ kann man als „Wohnwagen“ übersetzen, sollte man aber in diesem Zusammenhang natürlich nicht. Und Zusammenhänge, die zu sinnvollen Übersetzungen führen, kann das System anscheinend noch nicht erkennen, aber dafür die Aufmerksamkeit der Angebote steigern (wenn auch ungewollt).
Wer neugierig geworden ist, kann sich beim Anbieter LegendMoviePoster die Originalplakate zu „Apokalypse Jetzt“, „Handelsplätze“, „Can’t Stopp Die Musik“, „AC/Dc – Lassen there sein Rock“, „12 Affen“, „Schwarz Loch“ oder – mein Favorit! – „Enge Encounters Von Die Third Kind“ holen. Eine etwas bessere Übersetzung eines weiteren Angebots spricht wenigstens von „Enge Begegnungen der Dritten Art“. Tolle Liste, hohe Preise, hier der Link. Für Filmfans gibt es viel zu entdecken und etwas zu Schmunzeln.
Die heißen Sachen wie „Tanz der Teufel“ („The Evil Dead“, 1981), „The Warriors“ (1979) oder „Die Klapperschlange“ („Escape from New York“, 1981) sind oftmals jenseits der 500 Euro. „Taxi Driver“ (1976) und „Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt“ („Alien“, 1979) sind nicht unter 660 Euro zu haben.
Für das limitierte Rematch-Poster zur Promotion von „Rocky II“ (1979) müsst ihr aber fast schon 800 Euro hinlegen. Wohlgemerkt nur für das Plakat. Versandkosten kommen selbstredend noch hinzu. Allerdings ist dieses Poster auch recht heiß begehrt. Insbesondere, da es jahrelang nicht als das offizielle Plakatmotiv, sondern „nur“ als eine Art Promotion-Gag oder Teaser angesehen und demnach etwas stiefmütterlich behandelt wurde. So viele Exemplare soll es demnach nicht mehr in gutem Zustand geben.
Manchmal hat man aber auch verhältnismäßig Glück. Siehe „RoboCop“ (1987) für noch relativ moderate 180 Euro – wohlgemerkt das US-Originalplakat in Mint-Condition – oder „Schwarz Loch“, ähm, „Das schwarze Loch“ („The Black Hole“, 1979) für 52 Euro.
Es ist gut möglich, dass dieser Anbieter spezielle Preise hat und es mag demnach sein, dass Plakat-Experten den Wert eines jeweiligen Posters vollkommen anders bemessen würden oder gar weitaus bessere Quellen kennen. Demnach ist dies hier keine finale Empfehlung, sondern nur als Hinweis zu verstehen. Wenn ihr aber ein Plakat für Preise von bis zu 500 Euro (oder mehr) kauft, dann tut euch selber den Gefallen und präsentiert diese in einem stabilen (!) Bilderrahmen, der mit UV-Schutzglas und ohne säurehaltige Rückwand versehen ist (und generell nicht dem Sonnenlicht ausgesetzt ist). Rauchverbot sollte sowieso Konsens sein. Diese Rahmen sind zwar dementsprechend teuer und können gerne um die 120 Euro kosten, aber ein originales US-Kinoposter von „Tanz der Teufel“ aus dem Jahre 1981 sollte sowieso nicht in einem billigen Plastikrahmen aus dem Baumarkt untergebracht werden, denn dann halten die teuren Schmuckstücke auch noch die nächsten vierzig Jahre. Es sind schließlich Originale und keine Nachdrucke.
‐ Markus Haage
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