„Wir sind durch die Hölle des Feuers gegangen. Und jene, die vorher unsere Herren waren, sind nun unsere Diener. Und wir, die wir keine Menschen sind, können uns leisten das zu sein, was man menschlich nennt. Schicksal ist der Wille Gottes. Und wenn es des Menschen Schicksal ist beherrscht zu werden, so ist es Gottes Wille, das er mit Barmherzigkeit und Verständnis beherrscht werde. Überwindet euren Hass und sinnt nicht auf Vergeltung. Heute Nacht ist es etwas neues entstanden, etwas gigantisches: Der Planet der Affen!“
Simius ante portas. 1991: Eine unbekannte Seuche hat alle Haustiere, vornehmlich Hunde und Katzen, dahingerafft. Als Ersatz züchteten die Menschen sich die Affen heran, die nun über ihren eigentlichen Zweck hinaus auch als billige Arbeitssklaven genutzt werden. Doch ein Affe, Caesar sein Name, ist weitaus intelligenter als seine Artgenossen. Er kann sprechen, lesen, kreativ denken. Und er hält die Pein seiner Spezies nicht länger aus. Die Affen werden gedemütigt, gefoltert, missbraucht und brutal ermordet, wenn sie ihren Dienst nicht erfüllen. Die Staatsmacht ist sich den Risiken der Ausbildung tausender Affen bewußt und installierte deswegen einen totalitären Staatsapparat, der jeden Schritt überwacht – und dafür die Affen für die Annehmlichkeiten der Menschen schuften lässt. Der Mensch lebt, der Affe knechtet. Und dem schmierigen Governor Breck ist alles recht, um dieses System am Leben zu halten. Selbst vor (erzwungenem Selbst-)Mord schreckt er nicht mehr zurück. Doch Caesar ruft zum Widerstand auf und eine blutige Rebellion der Primaten beginnt – mit nur einem Ziel: Die Eroberung vom (zukünftigen) Planet der Affen.
In Teil 2 ham’se die Erde (zum zweiten Mal) vernichtet, in Teil 3 sind die Affen via Raumkapsel in die Vergangenheit gereist, in Teil 4 reißen sie die Macht an sich. Somit schließt sich der Kreis – der Planet der Affen ist geboren. Auch wenn dafür das Minimum an Budget verschleudert wurde. Obwohl der vierte Teil die meisten Effekt-Masken benötigte, hielt Fox sich arg zurück. Gerade einmal 1,8 Millionen Dollar Budget wurden zur Verfügung gestellt (Inflationsbereinigt: 9,1 Millionen Dollar) und dies macht sich (leider) enorm bemerkbar. Die Drehorte können an einer Hand abgezählt werden und die Filmszenen wurden für das (futuristische) Jahr 1991 vornehmlich vor dem Hintergrund der Schönheiten der modularen Baukunst abgefilmt (als Vorstellungskraft: Jedes zweite westdeutsche Gymnasium). Regisseur Thompson wußte zum Glück mit dem Budget umzugehen und entschied sich ebenfalls auf kostengünstige Handkameras zurückzugreifen, was dem Film einen sehr kalten und rauhen Touch gibt. Da Fox allerdings die Kuh bis zur Euteraustrockung melken wollte, wurde der Film zusätzlich noch um mehrere Minuten gekürzt – auf ein PG-Rating, damit alle Zielgruppen erreicht werden können. Was auf der einen Seite zur Folge hatte, dass entsetzte Eltern mit ihren Kindern das Kino verließen, da der Streifen für ein PG immer noch recht hart war. Glaubt man den Legenden jedenfalls. Auf der anderen Seite ist die bisherige Fassung allerdings viel zu zahm um sein volles Potential auszunutzen und den Affenfan zufriedenzustellen. Nicht das Fans der Filme nach Blut triefende Gore-Freaks wären – nein – aber um den Film auf ein PG-Rating herunterzukürzen, wurden sogar komplette Filmszenen herausgeschnitten oder gar neugedreht. Das Ergebnis: Ein einzig großer Kompromiss.
Glücklicherweise leben wir ja im Jahre 2009 – und da Neuauflagen den Studios viel Kohle in die Tasche schwemmen, hatte man sich letztes Jahr endlich erbarmt den Director’s Cut von „Eroberung vom Planet der Affen“ auf Blue Ray aufzulegen. Und siehe da: Der Streifen ist nach 37 Jahren endlich in seiner eigentlich gedachten Fassung erschienen. Leider sieben Jahre nach dem Tod des Regisseurs J. Lee Thompson. Die Bewertung des Films beruht auf der Original-Fassung, die weitaus brutaler ist und kein triefig-optimistisches Ende beinhaltet. Was auch nur konsequent ist, denn Caesar nutzt seinen Intellekt um die Affenzivilisation zu errichten, aber ihren animalischen Instinkt nutzen sie dennoch, um sich aus dem Joch der Sklaverei zu befreien. Das Kino-Ende, welches uns 37 Jahre begleitete, ist hingegen nur für das PG-Rating ein schaler Kompromiss, der nicht einmal wirklich in den Kontext der Filme passt.
Fatality:
Gelungener vierter Teil der Affen-Saga, dessen wahre Qualität nur in der ungeschnitten Blu-ray-Fassung zu genießen ist. Es wäre der perfekte Abschluss der Affen-Saga gewesen, aber einen weiteren Teil musste Fox noch nachschieben…
‐ Markus Haage
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