„Arthur, haben die heute morgen schon Futter bekommen?“
- „Kein Bissen. Ganz wie sie angeordnet haben.“
„Gut, dann machen wir jetzt den Bananen-Test.“
Ort: Erde, formerly known as Planet der Affen. Bevölkerung: Menschen, formerly ruled by apes. Zeit: Vergangenheit, formerly future. What happened zum Teufel? Ganz einfach: Bevor der Charlton sich entschied die heilige Mutanten-Bombe in den Ruinen New York Citys am Ende des Vorgängers zu zünden, hat der gute Affen-Doktor Milo Brents Raumschiff (namhafter menschlicher Charakter aus Teil 2) flott gemacht und ist zusammen mit Cornelius und seiner Lebensabschnittsgefährtin Dr.Zira in den Himmel geflogen. Der Apokalypse sind sie entkommen – aber nicht den kosmischen Kräften. Denn auch sie kommen in den Zeitstrudel, der bereits Taylor und Brent nicht nur in die Zukunft, sondern auch auf dem Planet der Affen beförderte – bloß andersrum. Ist ja klar, sind ja quasi auch rückwärts reingeflogen. Von daher geht’s nun in die Vergangenheit und auf dem Plant der Menschen! Selbstredend wird diesmal der Spies umgedreht. Jetzt sind die Affen die Forschungsobjekte und die Menschen die Forscher.
Was anfänglich Zira und Cornelius noch amüsiert, nimmt bald eine drastische Wendung, als sich die gute Zira dank Wahrheitsserum verplabbert und preis gibt, dass bald die Primaten über die Menschen herrschen werden. Dr. Otto Hasslein, Berater des amerikanischen Präsidenten und ziemlich kluger Kopf, zählt eins und eins zusammen als er auch noch erfährt, dass Zira schwanger ist. Er ist sich sicher: Die Affen sind der Beginn des Untergangs der Menschheit! Also, setzt er alles daran sie zu töten – doch nun tritt Ricardo Montalban (oder wie Shatner ihn nennen würde: „Khhhaaaaaaaaaannnnnn!“) auf den Plan und nimmt sich den Affen an…
Dem aufmerksamem Leser wird sofort eines aufgefallen sein: Hier haben wir es mit einem ontologischen Paradoxon zu tun! Gleiche Misere wie in „The Terminator“, „12 Monkeys“ oder etwa „Zurück in die Zukunft“, hier nur mit Affen. Denn wenn der gute Heston nicht auf dem Planet der Affen (Erde der Zukunft) abgeschmiert wäre, so wäre sein Astronauten-Kumpel Brent nicht zu seiner Rettungsaktion aufgebrochen. Wiederum hätte dann Heston den Affenplaneten nicht in die Luft jagen können und Cornelius und Zira wären nicht via Brents Raumkapsel in die sichere Vergangenheit entschwunden…in der nun ihre Präsenz und Existenz, sowie Ziras gebärfreudiges Becken, überhaupt erst die Primaten zum Aufstand bringen wird. Um genau zu sein im Jahre 1991 – wo Teil 4, „Eroberung vom Planet der Affen“, ansetzt. Ja, da kann einem schon ganz schön schwindelig werden.
Dass dies nicht von Anfang an geplant war, dürfte jeder Affen-Fan wissen. Denn laut den ursprünglichen Scripts zum zweiten Teil, wäre der Planet nie in die Luft gejagt wurden. Lediglich der Heston wollte der Serie, und vor allem sein Mitwirken, ein Ende bereiten und knüpfte seine Teilnahme an seinem Filmcharakter-Tod an. Konnte ja keiner wissen, dass er gleich den ganzen Planeten und somit die Filmserie mit in den Tod reißen würde… Natürlich arbeiten in Hollywood pfiffige Leute und so reiste man einfach in die Vergangenheit – und nahm sich das beliebteste Zeitreise-Paradoxon der SciFi-Film und -Literatur-Geschichte zur Hilfe. Welches übrigens nicht zwingend ein Paradoxon ist – denn glaubt man einigen Zeitreise-Theoretikern, dann unterwirft sich eine Zeitreise immer dem Motto „Was auch immer passiert ist, ist passiert“ – bedeutet: Man kann die Vergangenheit nicht ändern, egal wie sehr man sich bemüht, sondern trägt mit seinem eigenen Handeln sogar zu dessen Einhaltung bei. Aber genug von dem theoretischen Gequassel – letztlich ist es egal, was zuerst da war, das Huhn oder das Ei. Für die Filmserie an sich ist es zwar eine sehr überraschende, aber immerhin nicht zu wilde Fortsetzung der Saga. Jedenfalls nicht so wild, wie man es annehmen könnte.
„Flucht vom Planet der Affen“ ist eine bereichernde Weiterführung der Saga – deren Zukunft zwangsläufig mit dem zweiten Teil starb -, mit einigen satirischen, teils recht zynischen Seitenhieben auf unsere Gesellschaft. Der Spies wird diesmal umgedreht. Während in den vorangegangen Filmen der Mensch mit ansehen durfte, wie es wäre, wenn er die untergeordnete Spezies wäre, so darf der Mensch nun mitansehen, wie er selber handeln würde, wenn eine ihm ebenbürtige Spezies auf den Plan tritt. Das hierbei für einen 70ies-SciFi unzählige Parallelen auf Religion, Rasse und das Selbstbildnis des Menschen gezogen werden, dürfte klar sein. Regisseur Don Taylor schwingt allerdings nicht die Moralkeule, sondern verpackt dies in eine unterhaltsame Fortsetzung mit reichlich selbstironischen Seitenhieben
Fatality:
Für Fans, wie mich, ein zufriedenstellendes Sequel und deswegen anständige drei Köppe wert. Für alle anderen wohl ein eher bizarrer und ungewohnter Ausflug in die SciFi-Welt der 70er…
‐ Markus Haage
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