„Game of Thrones“ – Staffel 6 humpelt etwas vor sich hin. Ein kleines Zwischenfazit, ein paar Gedanken.
Eine große Schlacht, die die Storyline maßgeblich vorantreiben wird, wird es definitiv noch geben, ansonsten verheddert sich die Serie etwas zu sehr in Nebensächlichkeiten. Das ist alles Heulen auf hohem Niveau, weil diese Nebenhandlungen an sich toll geschrieben sind, doch als Zuschauer will man jetzt nun den Weg zum großen Finale beschreiten und nicht (gefühlte) fünfzig neue Abzweigungen nehmen. Es werden selbst neue Charaktere eingefügt, die für diese Nebenhandlungen von fundamentaler Bedeutung sind. Es fühlt sich so an, als würde man einen Extended-Cut sehen. Es passt auch nicht so recht zum Erzählstil der Serie. Die ersten drei Staffeln preschten schnell voran, ließen viele Details und Nebenhandlungen aus den Romanen wegfallen (oder fassten Ereignisse und Charaktere zusammen), konzentrierten sich dafür aber auf das Wesentliche. Staffel 4 war etwas ruhiger, nach dem Bürgerkrieg (Krieg der fünf Könige) war das auch okay, aber schon Staffel 5 trat etwas auf der Stelle, obwohl alles in Richtung Weltkrieg hindeutet. Es ging voran, aber irgendwie schleppend. Die Produzenten haben dies wohl auch erkannt, es wird gemunkelt, dass es nur noch zwei weitere Staffeln geben wird, aber beide Staffel werden insgesamt nur 13 Folgen umfassen (ein Regisseur der Serie hatte dies indirekt bestätigt), mehr nicht (heißt bis 2016 werden wir jetzt nur noch 16 neue Folgen „Game of Thrones“ sehen). Hätte man auch eine Staffel bringen können, aber vielleicht ein letzter Gefallen an G.R.R. Martin, damit er mit den Büchern hinterherkommt. Was mich ärgert, ist, dass wichtige Nebenhandlungen nun wiederum recht fix abgehandelt werden. Brans Wandlung zum Dreiäugigen Raben geschah innerhalb von drei, vier Folgen (gleiches gilt auch für den Glauben, der sich in Königsmond verbreitet – plötzlich ist er da!). In Staffel 5 tauchte Bran gar nicht auf (hätte man da nicht wenigstens schon ein, zwei Verweise auf sein Training einbauen können?). Das Casting von Max von Sydow irritiert, der vorherige Darsteller des Dreiäugigen Rabens passte besser. Klar, Sydow ist eine Hausnummer, aber für dieses kurze Spiel hätte man auch den alten Darsteller lassen können. Nun denn.
Zu wissen, dass die Serie erst in zwei Jahren ihr Ende findet, nervt etwas. Weil jede Folge nun klar auf das Finale zusteuert, man spürt das Ende regelrecht, aber vieles wirkt durch Nebenhandlungen „verlangsamt“. Zumindest fühlt es sich so an, so als ob man eben einen Extended-Cut zu sehen bekommt.
‐ Markus Haage
Werbung |