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Gremlins – Kleine Monster (USA, 1984)

verfasst am 22.Dezember 2008 von Markus Haage

„Also, wenn bei euch mal die Klimaanlage versagt, die Waschmaschine nicht funktioniert oder der Videorecorder den Geist aufgibt - dann ruft nicht gleich die Handwerker, sondern macht erst mal Licht an. Seht in allen Schränken und in allen Zimmer nach. Und schaut auch unter die Betten, denn man kann nie wissen - vielleicht ist ein Gremlin bei euch im Haus!“

Weihnachtsabend, 1968: Die neunjährige Kate Beringer wartet sehnsüchtig darauf, dass ihr Vater wieder nach Hause kommt. Als er am nächsten Tag immer noch nicht daheim ist, rufen Kate und ihre Mutter die Polizei an – doch vom Vater fehlt jede Spur. An einem kalten Wintermorgen entscheidet sich die kleine Kate den Kamin anzumachen und ein modriger Geruch erfüllt den Raum. Im Glauben, dass ein Tier im Kamin verendet ist, ruft ihre Mutter die Feuerwehr. Doch keine Katze hat sich in den Kamin verirrt, sondern ihr Vater, der am Weihnachtsabend verkleidet als Knecht Ruprecht über den Kamin ins Haus kommen wollte, doch abrutschte und sich sein Genick brach. So hing der gute, alte, tote Vater wochenlang im Kamin fest und gammelte vor sich hin. Seitdem ist Kate Weihnachten zu wider – und dieses Jahr findet sie einen weiteren Grund die Festbeleuchtung ausgeschaltet zu lassen… Im kleinen beschaulichen Städtchen Kingston Falls herrscht Chaos: kleine, grüne Chaos-Kobolde mit chinesischen Migrationshintergrund terrorisieren die ganze Stadt. Das Kino wird auseinander genommen, die Ampelanlage sabotiert, die Bar leergesoffen, das Schwimmbad dient als Fortpflanzungspool, die Bankdirektorin wird durchs Fenster geschmissen, der Biologie-Lehrer totgespritzt. Die Gremlins haben den Hill-Valley-Klon fest in ihrem grünen Griff.

(© Warner Bros. Ent.)

Aber wie konnte es nur soweit kommen? Der mehr oder minder erfolgreiche Erfinder Randall Peltzer suchte vergeblich nach einem Weihnachtsgeschenk für seinen Sohn Billy. In einer kleinen Gasse in Chinatown stieß er auf Mr.Wings Kuriositäten-Laden, wo er den putzigen Mogwai Gizmo fand. Eigentlich unverkäuflich, entscheidet sich Mr.Wings Enkel den Mogwai dennoch für 200 Dollar an Randall zu verscherbeln, da beide dringend auf das Geld angewiesen sind. Zuhause angekommen übergibt Randall seinem Sohnemann Billy den Mogwai sofort, da dieser natürlich nicht eingepackt rumstehen kann. Billy ist begeistert von Gizmo und freundet sich schnell mit ihm an – doch so ein Mogwai ist kein pflegeleichtes Haustier und Billy wird von seinem Vater mahnend daran erinnert, dass es drei Regeln gibt, die im Umgang mit Mogwais unbedingt befolgt werden müssen.

(© Warner Bros. Ent.)

Sollte man diese Regeln nicht befolgen, so bricht unweigerlich das Chaos aus (siehe oben). Kommt der Mogwai mit Wasser in Berührung so vermehrt er sich – bis zu fünf weitere Mogwai entspringen ihm dann. Da nur einer von tausend Mogwais gutmütig ist, bedeutet dies sofort eine Überzahl des puren Bösen (*thunderstruck.wav*)! Lässt man diese dann auch noch nach Mitternacht fressen, so verpuppen und verwandeln sie sich in Gremlins! Die Inkarnation des kleinwüchsigen Grauens! Nur durch grelles Licht (bestenfalls UV-Licht) lassen sie sich effektiv bekämpfen – und schmelzen vor sich hin. Da sich Billy anfänglich nicht bewusst ist, dass Gizmo ein gutmütiges Unikat ist, denkt er sich nicht viel dabei, dass auf einmal mehrere Mogwais durch seine Bude hopsen. Doch schon recht bald tricksen sie ihn aus – und fressen nach Mitternacht. Die Metamorphose in einem Gremlin dauert nicht lange – und Weihnachten 1984 wird für Kingston Falls zu einem Fest des Terrors und Grauens…

(© Warner Bros. Ent.)

Jedes Kind der 1980er-Jahre kennt „Gremlins – Kleine Monster“, und so bedarf es bei diesem Stückchen Kinokult keines großen Geschwafels. Joe Dante schuf einen kleinen Klassiker, dem eine nicht minder geniale, aber weitaus buntere Fortsetzung 1989 folgte, und dessen Platz in der Popkultur seit mehr als einem Vierteljahrhundert gesichert ist. Ob Gizmo-Puppen oder Gremlins-Computerspiele (2002 – 18 Jahre nach der Veröffentlichung des ersten Films – wurde sogar ein Gremlins-Game für die PlayStation 2 produziert), der kulturelle Einschlag ist nicht übersehbar und so gehört „Gremlins – Kleine Monster“ auch noch nach 25-jähriger Existenz zum all-weihnachtlichen Fernsehprogramm der Kabelsender. Jetzt könnte man die ermüdende Liste der üblichen Verdächtigen herunterreihern – vom Regisseur Dante über den Kameramann Hora bis zum Komponisten Goldsmith – alles Meister auf ihren Gebiet. Der Ruhm gehört in erster Linie allerdings Chris Columbus, der basierend auf einem Air-Force-Mythos des 2.Weltkriegs „Gremlins – Kleine Monster“ im jungen Alter von 25 Jahren schrieb. Er schuf eine komplexe, aber auch geradlinige und bitterböse Horror-Satire, die das eigene Genre persifliert und unzählige Seitenhiebe auf die amerikanische Pop-Kultur nimmt. Ob Massenmedien, X-Mas-Kitsch, Konsumterror, das Wegsterben von „Smalltown, America“ oder urbane Legende und moderne Mythen, der Film bedient sich alledem – ohne dies aber mit einem Dampfhamer dem Zuschauer ins Gesicht zu kloppen. Es ist teils sehr subtiler Humor, der auf verschiedene Ebenen funktioniert. Ob als pure Horror-Komödie, bitterböse Satire oder Slapstick-Grusel – „Gremlins – Kleine Monster“ unterhält alle Gemüter und zieht daraus seine Stärken.

Vollgepackt ist der Streifen zudem mit unzähligen Anspielungen auf die Filmgeschichte, insbesondere des phantastischen Kinos. Ob die „Time Machine“ von 1960, Robby, der Roboter aus „Alarm im Weltall“, Steven Spielberg persönlich auf einem futuristisch-anmutenden Gefährt, „Schneewitchen und die sieben Zwerge“, das Universal-Studiogelände (auch bestes bekannt als Hill Valley) – der Film ist eine wahre Fundgrube für Filmgeeks

Platz muss hier natürlich auch noch den Gremlins selber eingeräumt werden, dessen Design und Kreation von Chris Walas (u.a. „Die Fliege II“) zu den besten SFX der Filmgeschichte gehören (kommt schon…). Seit einigen Jahren munkelt man von einem Remake oder gar einem Sequel. Bleibt zu hoffen, dass man wieder auf rein animatronische Effekte setzt – ein CGI-Gremlin wäre zwar nicht zu verachten, dennoch ist deren Darstellungsweise (die auch auf die damalige SFX-Grenzen zurückzuführen ist) untrennbar mit der guten alten Animatronic verbunden.

Fatality:
Volle Punktzahl für die asiatischen Terrorkobolde, die 1984 über die Leinwand randalierten und mittlerweile zu den Klassikern des 80er-Horrorkinos gezählt werden dürfen. Und immer dran denken: „Also, wenn bei euch mal die Klimaanlage versagt, die Waschmaschine nicht funktioniert oder der Videorecorder den Geist aufgibt – dann ruft nicht gleich die Handwerker, sondern macht erst mal Licht an. Seht in allen Schränken und in allen Zimmer nach. Und schaut auch unter die Betten, …denn man kann nie wissen – vielleicht ist ein Gremlin bei euch im Haus!“

Markus Haage

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Über Markus Haage 2286 Artikel
Mein Name ist Markus Haage, Chefredakteur und Herausgeber vom Neon Zombie-Magazin. Es gibt nicht sonderlich viel spektakuläres über mich zu erzählen. Ich führe ein sehr langweiliges Leben. Aber falls es doch jemanden interessiert, freue ich mich immer über einen Besuch meiner Website www.markus-haage.de! Danke im Voraus!