Im August 1999 öffnete die erste Version des Neon Zombie-Magazins ihre digitalen Pforten! Aus diesem reinen Hobbyprojekt einer Gruppe infantiler Jugendlicher aus dem Landkreis Helmstedt (Niedersachsen), wuchs über die Jahre ein eigenes Medienprojekt heran, aus dem in aller Konsequenz das heutige Neon Zombie-Magazin entstand. Ein kleiner (sehr grober) Rückblick über die fast 20-jährige Historie (Stand: Januar 2018)…

Das zweite Banner aus dem Jahre 2000. Die erste Version ist verschollen.
Die Home-Seite der dritten Version von TrashZombies.de aus dem Jahre 2001.

Das Neon Zombie-Magazin ist der direkte und legitime Nachfolger der Website TrashZombies.de, die 1999 eröffnet wurde (Ja, vor der Jahrtausendwende!). Es ist im Grunde ein und dasselbe. Wir haben hier nie einen Unterschied gemacht, lediglich die Präsentation verändert. Heißt: Uns gibt es nun seit fast 20 Jahren, aber wie ein Gremlin in unterschiedlichen Formen. Damals (im August 1999) hatte ich noch kein Internet, gründete die Website TrashZombies.de aber mit zwei Kumpels und versorgte diese regelmäßig mit Filmreviews und Artikeln (zum damaligen Zeitpunkt reichte es noch aus, wenn man einmal die Woche bei einem Kumpel die Mails abgerufen hatte). Ein Review sowie zwei, drei Filmbilder passten knapp auf eine Diskette (3,5 wahnsinnige Megabyte!), die ich in regelmäßigen Abständen meinem Kumpanen mitgab, damit er diese in eine HTML-Datei umwandeln konnte. Ich war auf meinem Freund eigentlich zuerst sauer, weil er die Domain TrashZombies.de registrieren ließ, ich wollte aber TrashZombis.de haben, also „Zombi“ anstatt „Zombie“. Warum? Als Hommage an Lucio Fulcis Kult-Klassiker „Zombi 2“ (aka „Woodoo – Die Schreckensinsel der Zombies“, 1979). Im Nachhinein war es aber eine weise Entscheidung, nicht auf meinen Vorschlag zu hören. Es wäre wohl zu verkapselt gewesen.

Das dritte Web-Banner von 2001.
Einer der ersten Filme, die wir 1999 als infatile Jugendliche besprochen hatten …

Wir waren alle sehr jung, zwischen 15 und 17 Jahre alt, und die bloße Tatsache, dass wir eine eigene Website besaßen, machte uns irgendwie „cool“. Eigentlich nicht, aber wir fühlten uns so. Wir waren keine normalen Schüler mehr, wir waren Websurfer! Hacker! Internet-Freaks! YEAH. Hat aber natürlich niemanden interessiert… Schwerpunkt der Website waren Kritiken zu Trashfilmen, die wir uns damals für sechs bis acht Mark pro Verleihtag aus der lokalen Videothek (Videocenter Jürgens in Schöningen am Elm) ausliehen. Natürlich auf VHS. Einmal die Woche wurde sich zu einem Trashfilmabend getroffen. Erst Freitagabends (mit dabei: Hansa Pils), dann Mittwochabends. Die Videotheken-Fachkraft schüttelte über unsere Filmauswahl nur den Kopf. Ich erinnere mich, wie wir den Trash-Knaller „Ator II – Der Unbesiegbare“ („Ator 2 – L’invincibile Orion“, 1984) irgendwann im August 1999 ausliehen und sie uns entgegnete „Diesen Mist wollt ihr euch ausleihen? Der ist scheiße!“ Aber das hat uns ja nur noch heißer gemacht…

Die Videothek war ein heiliger Gral, da sie bis zum bitteren Ende keinen einzigen Videofilm ausgemistet hatte. Sie musste leider im Juni 2005, vor mehr als 13 Jahren, schließen, aber bis zum bitteren Ende schaute ich fast täglich vorbei, da sie Anfang 2005 die Preise drastisch reduzierte (1 Euro pro Film) und ich so alle möglichen skurrilen Filme billig ausleihen konnte. Darunter befanden sich viele 70er- und 80er-Genreperlen, die mir sonst nie begegnet wären und von denen so einige nie auf DVD oder Blu-ray veröffentlicht wurden.

2003 folgte das erste große Design-Update.

Meine Kumpanen wurden allmählich erwachsen und verloren das Interesse an der Website. 2003 übernahm ich dann die volle Kontrolle, nachdem ich nach meinem Abitur im Juni 2003 endlich einen eigenen Internetanschluss erhielt. Da ich meine Kriegsdienstverweigerung vermasselt hatte, konnte ich am 01. Juni 2003 meinen regulären Zivildienst nicht antreten (das Kontingent in Niedersachsen war erfüllt) und musste bis zum 01. Februar 2004 „in Wartestellung“ bleiben. Studieren ging auch nicht, offiziell durfte ich (so meine ich) nicht einmal den Landkreis Helmstedt verlassen. Also Nebenjob gesucht, täglich Filme billig von der Videothek Jürgens ausgeliehen und mir nach und nach Coding beigebracht, um die Website TrashZombies.de umzurüsten. Aus HTML wurde PHP.

Je mehr ich mich mit der ganzen Chose befasste, desto besser wurden auch meine Grafik-Skills. Dementsprechend wurde die Seite optisch und inhaltlich ausgebaut. Ein bisschen vermisse ich die alten Designs… Es war eine wilde Zeit.

TV-Tipp: „Jäger der Apokalypse“ am 07.08.2006 auf Tele5!

Es wird noch wilder…

Die Website im Jahre 2007. Das Design wurde noch wilder…

Damit die Reviews vom HTML-Layout in das neue PHP-System übertragen werden konnte, verbrachte ich TAGE im sogenannten Rechenzentrum meiner Universität, fuhr dafür extra mit dem Zug nach Braunschweig. Jede Kritik, jeder Regisseur, jeder Link musste neu ins System eingegeben werden. Das war zeitaufwendig. Und Zeit im Netz kostete 2004 noch Geld. Ich hatte keine Flatrate, es wurde bei mir auf dem Dorf noch im Minutentakt abgerechnet. Einmal kam mein Professor für Medienwissenschaften vorbei, der von meinem Arbeitspensum im Rechenzentrum beeindruckt war. „Endlich mal Studenten, die das vorhandene Arbeitsmaterial intensiv nutzen!“ Er wusste ja nicht, dass ich nicht an meinem Studium saß, sondern Trashfilm-Reviews in die neuen MySQL-Datenbanken reinkopierte…

 

Die jeweilige Filmseite mit allen Infos.
 

Die Review-Sektion mit allen Filmen.
Ein kleines Gif-Banner zur Verlinkung auf unsere Website.

Als Auszeichnung für die besten Trashfilme hatten wir den Zitter-Critter vergeben, für die schlechtesten Trashfilme wiederum den Hirnschmelzer-Award, haben „Review-Hörbucher“ verfasst (quasi Podcasts im Jahre 2004!), eröffneten eine Petition, damit Steven Seagal Bundeskanzler wird (vor der Norris-Welle wohlgemerkt) und vielen, vielen weiteren Nonsense. Filmemacher wie Jim Wynorski („Chopping Mall“) als auch J.R. Bookwalter („The Dead next Door“) verfassten Texte für die Website, mit dem Sleaze-Magazin kooperierten wir, versorgten dieses mit Trashfilmreviews und arbeitete ab 2005 eng mit anderen Websites wie etwa Filmflausen.de zusammen, die auch heute noch die richtig knalligen VHS-Kracher für das Neon Zombie-Magazin herauskramen.

Einige unserer Werbebanner von 2005 in der klassischen Banner-Größe von 468×60. Diese wurde angefertigt, damit andere Seiten uns mit Banner verlinken konnten.

Es ist interessant, wie sich alles wiederholt und rückblickend überraschend, wie weit TrashZombies.de der Zeit in manchen Punkten voraus war. Ich begann dann auch Videoreviews zu Trashfilmen zu drehen. Eines befindet sich noch heute online. Es ist vom November 2006. Es war ein Nonsense-Review, dass uns beim Kegeln zeigte. Es ging inhaltlich absichtlich nicht auf den Film an sich ein. Es war das 504. Review, also das Jubiläumsreview, weil ich das 500. Review verpasst hatte. Ja, albern, aber deswegen lustig (irgendwie). Leider habe ich die alten Videoreviews irgendwann 2009 gelöscht, die Qualität empfand ich damals als eher suboptimal, heute bereue ich die Löschung sehr. Nur noch das alberne Kegel-Review-Video ist online. Es ist vielleicht sogar möglich, dass wir zu den ersten deutschen Video-Reviewern auf YouTube gehörten…

2007 kam dann die erste richtig große Veränderung: Aus TrashZombies.de wurde VideoRaiders.net. Die Website setzte verstärkt auf Artikel und beschäftigte sich fortan auch mit vielen anderen Themen des Phantastischen Kinos. Bücher, Games und Merchandise kamen ebenfalls hinzu. Auch diese Website befindet sich noch auf der Festplatte, ich muss mal einen kompletten Screenshot anfertigen, denn das Design war WAHNSINN.

Und falls jemand den auf der Videokassette surfende Astronaut kennen sollte, auch dieser findet sich im Zombie-Magazin wieder.

Über VideoRaiders.net betrieb ich dann auch eine Art kleine YouTube-Show, die dann aber nicht mehr weiterverfolgt wurde. Das Intro findet sich noch online…

…als auch ein großes Interview mit Regisseur Uwe Boll.

Nebenbei änderte sich das Netz. Aus der alten Html- und PHP-Seite wurde 2011 ein WordPress-Blogsystem. Abermals wurde das Design angepasst, da die alte wilde Gestaltung leider nicht mehr mit dem WordPress-System kompatibel war.Das neue Logo war sauberer und aufgeräumter.

Das Logo von 2011.
Die Idee eines eigenen Film-Magazins in Printform existierte bereits sehr früh.

Eine weitere große Änderung: Die ersten Sozialen Netzwerke kamen auf. Noch heute finden sich auf StudiVZ die offiziellen Gruppen zu TrashZombies.de und dann VideoRaiders.net. Falls noch jemand einen Account hat… Auf MySpace war ich damals sehr aktiv und investierte (leider vergeblich) viel Zeit in unsere offizielle MySpace-Präsenz, aber nicht einmal mehr ein Screenshot ist davon vorhanden. In den Sozialen Netzwerken waren wir demnach schon recht früh aktiv und hielten somit regen Kontakt zu unserer Leserschaft.
Nebenbei kamen 2010 die ersten Ideen für eine Print-Ausgabe der Website auf. Damals unter dem Titel „Videodrom“. Erstes Titelthema: Eine Retrospektive zu Peter Jackson „Bad Taste“ (1987). Ich besitze leider keine größere Ansicht mehr. Inhaltlich spiegelte dieses interne Test-Magazin die Website sehr stark wieder. Dieses Test-Heft wurde nie veröffentlicht, die Idee ein Print-Magazin als Ergänzung zur Website zu veröffentlichen, entwickelte sich aber weiter…

Das auf 1000 Stück limitierte Cover der Erstausgabe vom Juni 2013.

Im Juni 2013 wurde die erste Ausgabe von „Der Zombie“, oder kurzum das Zombie-Magazin, veröffentlicht. Titelthema war eine umfangreiche Retrospektive zur gesamten „Tanz der Teufel“-Saga. Das Magazin war anfänglich nur als kleines Fanzine mit etwa 30 Seiten geplant, entwickelte sich aber sehr schnell – vielleicht etwas zu schnell – zu einer festen Größe im Print-Bereich des Phantastischen Kinos.
Bereits die erste Ausgabe des Magazins enterte die Top 20 aller Print-Produkte (inkl. Horbücher) auf Amazon.de. Der Deutsche Journalistenverband lud mich daraufhin im November 2013 als Sprecher zum Journalistentag NRW ein und der NDR kam mit einem Fernsehteam bei mir vorbei, um ein kleine Reportage zum Magazin zu drehen. Eine für mich eher merkwürdige Erfahrung. Auch berichteten angesehene Radiostationen sowie Online-Publikationen (wie der Bayerische Rundfunk, die Fachzeitschrift Zoom, das ZDF als auch Vice) über das Magazin. Mit dem Interesse hatte ich niemals gerechnet…


Das Zombie-Magazin entwickelte sich stetig weiter. Wurde ausgebaut und bekam im November 2014 bereits ein neues, weitaus professionelleres Design, inklusive einem stylishen Logo. Die Leserschaft wuchs an, das Magazin ebenso. Auf bis zu 64 Seiten pro Ausgabe sowie zwei Sammelordner bringt es das Magazin bisher.

Nebenbei wurde die Verbreitung stetig ausgebaut. Für Film-Veröffentlichungen von Labels wie Studiocanal oder Birnenblatt durften wir Mini-Ausgaben des Zombie-Magazins als Booklet beisteuern. Es sind mittlerweile schon zuviele Releases, um diese hier alle aufzuzählen. Besonders stolz bin ich auf die Veröffentlichungen zu John Carpenters „Sie leben“ („They live“, 1986), die deutschlandweit in die Märkte kam oder aber auch auf die Erstveröffentlichung nach der jahrzehntelangen Beschlagnahmung von Sam Raimis Kulthorror „Tanz der Teufel“ („The Evil Dead“, 1981).

Zwischenzeitlich präsentieren wir auf Conventions, Messen und Filmfestivals das Magazin und dürfen auch bereits als Sponsoren in Erscheinung treten. Auch Hollywood-Größen, wie etwa John Landis, Lloyd Kaufmann oder Mark L. Lester, kennen mittlerweile das kleine Magazin aus Schöningen,…

John Landis, Regisseur von „American Werewolf“, „Blues Brothers“ und „Der Prinz aus Zamunda“, mit unserem Magazin.

…, welches Schritt für Schritt ausgebaut wird. Zwischenzeitlich bringen wir unter der Reihe „Unglaublich Phantastische Filme!“ sogar unsere eigene Filmedition heraus.

Dies war nur ein sehr grober Überblick über unsere Historie, die noch lange nicht beendet ist. Denn das nächste große Kapitel wird im Jahre 2019 erst noch aufgeschlagen. Worum es sich hierbei handelt, dürfte offensichtlich sein, wird aber (noch!) nicht verraten…

Dass dieses ganze Projekt überhaupt so wachsen konnte, haben wir natürlich einer Vielzahl an treuen Lesern zu verdanken, von denen wir uns glücklich schätzen dürfen, einige von ihnen bereits als Freunde bezeichnen zu können. Sie begleiteten uns durch alle Höhen und Tiefen und schauten wohlwollend über den ein oder anderen Fehler hinweg. Dafür VIELEN DANK! Ohne Euch würde es das ganze Projekt nicht geben.

Mit zurückgespulten Grüßen,
Markus Haage
(Herausgeber vom „Zombie“-Magazin und von „Unglaublich Phantastische Filme!“)