Im hohen Alter von 103 Jahren ist der Schauspieler Kirk Douglas verstorben.
Es gibt nur wenige Künstler aus dem Filmbereich, die schon zu Lebzeiten für sich reklamieren konnten, eine Legende zu sein. Kirk Douglas gehörte zweifelsohne dazu. Er war Hollywood und prägte die Traumfabrik über sieben Jahrzehnte maßgeblich mit. Der Sohn weißrussischer Einwanderer, der gebürtig den Namen Issur Danielowitsch Demsky trug, begann seine Karriere verhältnismäßig spät. Mit bereits dreißig Jahren ergatterte er in „Die seltsame Liebe der Martha Ivers“ („The Strange Love of Martha Ivers“, 1946) seine erste Filmrolle. Aufgrund guter Kritiken, die sicherlich auch seiner imposanten, aber natürlich wirkenden Leinwandpräsenz zu verdanken waren, erhielt er weitere Rollen, die ihn in nur wenigen Jahren zu einem der größten Stars Hollywoods werden ließen. Auch erhielt er frühe künstlerische Anerkennung. Seine erste Oscar-Nominierung fand nur drei Jahre nach seinem Debüt für den Film „Zwischen Frauen und Seilen“ („Champion“, 1949).
In den folgenden Jahren etablierte er sich als einer der populärsten Schauspieler der Traumfabrik. Zahlreiche seiner Filme gelten heutzutage als wegweisende Klassiker. Sei es „Wege zum Ruhm“ (1957), „Die Wikinger“ (1958) oder „Spartacus“ (1960). Für letzteren setzte er sich dafür ein, dass der Drehbuchautor Dalton Trumbo das Skript verfassen durfte, der damals aufgrund der „Red Scare“ auf der berühmten „Schwarzen Liste“ stand und somit de facto eine Art von Arbeitsverbot hatte, da man ihm „kommunistische Sympathien“ nachsagte. Douglas schien dies egal zu sein, obwohl er wissen musste, dass dies für ihn drastische Konsequenzen hätte haben können. Später sagte er, dass dies die wichtigste Entscheidung seines Lebens gewesen sei. „Spartacus“ entwickelte sich nicht nur zu einem Kinohit und gilt mittlerweile als einer der ganz großen Hollywood-Klassiker, sondern sollte auch die definierende Filmrolle seines Lebens werden.
Auch das Phantastische Kino verzichtete nicht auf Douglas. Bereits 1954 spielte er eine der Hauptrollen in Disneys mit zwei Oscars ausgezeichneter Romanverfilmung „20.000 Meilen unter dem Meer“ („20,000 Leagues Under the Sea“). Nicht weniger bekannt dürfte seine Darstellung des Odysseus im italienischen Monumentalfilms „Die Fahrten des Odysseus“ („Ulisse“, 1954). In späteren Jahren nahm seine Leinwandpräsenz ab. Noch 1980 spielte er in den Science-Fiction-Filmen „Der letzte Countdown“ („The Final Countdown“) und „Saturn-City“ („Saturn 3“) mit. Eine seiner letzten großen Rollen spielte er neben Burt Lancaster in der Gauner-Komödie „Archie und Harry – Sie können’s nicht lassen“ („Tough Guys“, 1986). Zu diesem Zeitpunkt wurde er bereits mit Auszeichnungen überhäuft. Er erhielt den Golden Globe als auch den prestigeträchtigen Cecil B. DeMille Award für sein Lebenswerk, wurde zum Mitglied der französischen Ehrenlegion ernannt und bekam die Presidential Medal of Freedom. Nur der Oscar blieb ihm nach drei Nominierungen bis dahin verwehrt. Dies änderte sich 1996, als er den Ehren-Oscar für sein Lebenswerk erhielt. Kirk Douglas stellte eine der letzten großen Ikonen und Legenden der goldenen Ära Hollywoods dar, die das amerikanische Kino für mehr als ein halbes Jahrhundert mitgeprägt hat.
Kirk Douglas verstarb am 5. Februar 2020 im Kreise seiner Familie.
‐ Markus Haage