Der niederländische Schauspieler Rutger Hauer ist verstorben.
Rutger Hauer war in den Niederlanden bereits ein bekannter Schauspieler als er die Rolle des Roy Batty in Ridley Scotts wegweisendem Meisterwerk „Blade Runner“ (1982) übernahm. Er spielte den Antagonisten der Story mit harter Brutalität. Erst spät offenbart sich dem Zuschauer die ganze Tragik des Charakters. Einer der berühmtesten Momente der modernen Science-Fiction-Geschichte geht nicht nur auf Hauers Spiel, sondern auch auf dessen Vorstellungskraft zurück. Roy Battys legendärer Monolog, kurz bevor er stirbt, wurde maßgeblich von Hauer mitgestaltet, der diesen pointiert verkürzte und beeindruckend wiedergab.
„Ich habe Dinge gesehen, die ihr Menschen niemals glauben würdet. Gigantische Schiffe, die brannten, draußen vor der Schulter des Orion. Und ich habe C-Beams gesehen, glitzernd im Dunkeln, nahe dem Tannhäuser Tor. All diese Momente werden verloren sein in der Zeit, so wie Tränen im Regen. Zeit zu sterben.“
Hauer wurde vor allem im Phantastischen Genre als Charakterschauspieler bekannt. Die Liste der Genreklassiker, in denen er mitspielte und diese maßgeblich prägte, ist lang. Sei es Paul Verhoevens „Flesh+Blood“ (1985), „The Hitcher“ (1986), Phillip Noyces „Blind Fury“ (1989), Lewis Teagues „Wedlock“ (1991), Christopher Nolans „Batman begins“ (2005), Robert Rodriguez‘ „Sin City“ (2005) oder Luc Bessons „Valerian and the City of a Thousand Planets“ (2015), Hauer verlieh mit seinem Spiel all diesen Produktionen eine gewisse Tiefe. Die Größe der Produktion war für Hauer übrigens zweitrangig. Vor allem in den 1990er-Jahren spielte er in zahlreichen Direct-to-Video-Produktionen, wie etwa „Omega Doom“ (1996) oder „New World Disorder“ (1999) mit, ohne dabei allerdings Kompromisse einzugehen. All seine Charaktere, egal wie sehr sie auch im Hintergrund standen, hinterließen beim Zuschauer immer einen bleibenden Eindruck.
Mit Rutger Hauer verlässt uns einer der großen europäischen Charakterdarsteller des Phantastischen Kinos der 1980er- und 1990er-Jahre. Seine Leinwandpräsenz ist kaum ersetzbar. Im Gegensatz zu seinem berühmtesten Charakter, wird keiner von Hauers Momenten „in der Zeit verloren sein, so wie Tränen im Regen“. Sie bleiben uns auf ewig erhalten.
Danke, Rutger.
Rutger Haur verstarb nach kurzer und überraschender Krankheit am 19. Juli 2019 im Alter von 75 Jahren im Kreise seiner Familie.
‐ Markus Haage