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Sci-Fighters – Vorhof zur Hölle (Kanada, 1996)

verfasst am 1.November 2009 von Krypto McKracken

„Sie sehen ja furchtbar aus.“
- „Danke. Sie sehen auch scheiße aus.“

Ah, das futuristische Jahr 2009. Die Menschen kommunizieren via Bild-Telefon, das Internet existiert nicht mehr, Haargel formt die absurdesten Frisuren, Knicklichter sind der Modegag des 21.Jahrhunderts, die Stratosphäre ist explodiert und sorgt für Dauer-Nächte rund um die Uhr und der Mond ist eine Strafkolonie. Auf dieser befindet sich Billy Drago und der ist verrückt. Nichts neues. Das ist filmisches Allgemeinwissen. Diesmal möchte er aber nicht nur irgendeinen x-beliebigen kriminellen Clou reißen, sondern die gesamte Menschheit ausrotten. Deswegen muss der (sc)Hauspieler Roddy Piper ran.

(© Warner Home Video)

Mittels Schleifgerät öffnet Billy Drago einem recht zermatschten Mitgefangenen die Bauchdecke. Normale Zukunftsprügelei unter Knastbrüdern, denkt man. Aber weit gefehlt. Denn Billy öffnet sich sogleich mit einem Schraubenzieher seinen Arm und aus dem ehemals warmen Bauchversteck, schlüpft ein nicht zu identifizierbares Wesen in Billys Körper. Die Mitgefangenen gehen sicherheitshalber auf Distanz, die Wärter nicht. Billy wird getötet, eingetütet und Richtung Erde verschickt. Doch – oho – Billy ist gar nicht tot. Elegant steigt er aus seinem Leichensack und metzelt erst einmal ’ne Putzhilfe nieder.

(© Warner Home Video)
(© Warner Home Video)

Indes schleicht Detective Roddy Piper durch die Straßen Bostons. Ob zur Nacht oder am Tage weiß man nicht – denn es herrschen derzeit die Strato-Nächte, bei denen es auch am Tage zappenduster ist. Auswirkungen auf den Filmplot hat dies nicht, untermalt aber das apokalyptisch-anmutende Jahr 2009. Das Piper hier einen halb abgewrackten Cop spielt, der seine eigene Gesetze schreibt, braucht, so glaube ich, nicht weiter erwähnt werden. Standard-Typus des 90er-Actionhelden eben. Und wenn er in sein Polizeirevier zurückkehrt, so wundert es den Zuschauer auch ebenfalls nicht, dass dies gefüllt ist mit Prostituierten, schreienden Vorgesetzten und Vergewaltigungsopfern. Doch ein Opfer erzählt diesmal nicht die Standard-Geschichte (ganz allein, dunkle Gasse, schrie um Hilfe). Ein Wahnsinniger mit rotleuchtenden Augen und einem schrecklichen Gesicht hat sich über sie her gemacht – ganz klar, das muss Billy gewesen sein!

(© Warner Home Video)
(© Warner Home Video)

Doch bei der Vergewaltigung blieb es leider nicht, schnell fängt die Haut des Opfers an rumzupusteln! Nach einer Blutprobe ist klar: das Ende der Menschheit steht bevor.

(© Warner Home Video)
(© Warner Home Video)

Jetzt fragt man sich: WARUM? WARUM NUR? Was ist mit Billy Drago los, dass er als Träger der Apokalypse umherwandelt? Ganz einfach: in seinem Körper befindet sich ein Alien-Virus, der sich rapide verbreitet und den jeweiligen Wirtskörper transformiert! Denn die außerirdischen Besucher planen die Erde zu übernehmen. Damit ihr lokales Klima, welches sie später etablieren möchten, mit dem menschlichen Körper einhergeht, wird der Mensch via Virus umgebaut. Sieht dann, wenn’s fertig ist, ungefähr so aus…

(© Warner Home Video)
(© Warner Home Video)

Alien-Viren bedrohen die Erde im Jahre 2009. Doch Roddy Piper hat ’nen Trenchcoat und ’ne Pumpgun. Somit wäre die Sache erledigt, denn er muss ja nur den ersten Wirt, Mr.Drago, atomisieren. Handlung ist altbacken. Was den Streifen interessant macht, ist seine versuchte Darstellung einer dystopischen Zukunft – aus der Sichtweise der 90er – und gekoppelt an ein C-Action-Budget. Knicklichter, Techno, Umweltverschmutzung und die modernsten Kommunikationsmittel der Vergangenheit. Auflösung: 800 x 600 (mit mindestens 256 Farben!). LCD-Monitore gibt’s nicht, Internet hat aufgehört zu existieren (Gore pulled the plug!), Handies sind so klobig wie japanisches Sexspielzeug – und überhaupt! Für die wahnwitzige Vorstellung des Jahres 2009 gebe ich im Voraus schon einmal 2 Köppe. Fehlt nur noch der Rest…

Die Musik ist gewohntes Synthie-Gedudel (zehn Finger gleichzeitig auf die Tastatur gekloppt) über den Rest brauchen wir uns nicht unterhalten – halt, bis auf die Effekte. Denn die wissen zu überzeugen. Klar, Latex-Attacke ohne Ende. Allerdings dachte ich anfangs, dass der Streifen sich auf verschwitzte Gesichter und rote Kontaktlinsen beschränken würde (man hat so seine Erfahrungen gemacht), aber nicht hier! SFX-Meister Erik Gosselin hat mit dem bissel Budget ordentliche Arbeit geleistet, dass zumindest in der ungeschnittenen Video-Fassung zur Geltung kommt. Im TV sollte man den Streifen meiden…

Fatality:
Kleiner, unscheinbarer Sci-Fi-Actioner. Für Fans von C-Action ’ne klare Empfehlung, und für alle anderen… Ach, die besuchen diese Seite eh nicht.

Krypto McKracken

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