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Star Wars – Die letzten Jedi (USA, 2017)

verfasst am 14.Dezember 2017 von Markus Haage

Nachdem die siebte Episode weltweit mehr als 2,2 Milliarden US-Dollar einspielen und ebenfalls durch zahlreiche Referenzen an die Originalfilme die teils sehr anhänglichen Alt-Fans zufriedenstellen konnte, oblag es nun Rian Johnson der neuen Saga eine gewisse Existenzberechtigung zu geben und diese in eine neue Richtung zu lenken.

Mark Hamill kehrt endlich wieder als Luke Skywalker zurück.
(Foto: John Wilson, ©2017 Lucasfilm Ltd. All Rights Reserved.)

„Star Wars – Die letzten Jedi“ ist trotz seiner Lauflänge von 150 Minuten ein überraschend hektischer Film, der zahlreiche Storylines und Charaktere bedient (bzw. bedienen muss), von vielen (teils brillanten) Twists und Wendungen lebt und den Zuschauer hierbei irritierend oft hinter das Licht führt. Dies alles fordert einen hohen Tribut. Inhaltlich eigentlich epische Momente können nicht voll ausgekostet werden, für verzwickte Situationen muss es dann überraschend einfache Lösungen geben und so manch ein Handlungsteil wirkt erzwungen. Es wird inhaltlich vieles abgearbeitet, was problemlos für zwei Filme hätte reichen können. Es wäre wohl sogar besser gewesen einige Charaktere, wie Finn, für diese Episode ruhen zu lassen (einfach im Koma liegen lassen…). Zuviele Charaktere und Storylines treffen aufeinander, obwohl die Handlung sich auf einen kleinen Raum fokussiert und sich innerhalb eines sehr begrenzten Zeitrahmens bewegt. Die gesamte Handlung von Episode VII und Episode VIII umfasst nicht mehr als vier oder fünf Tage. Höchstens. Neben den zahlreichen Charakteren, die bedient werden müssen, erweitert Johnson die Mythologie der Saga und Fähigkeiten der Macht immens. Dies wird sicherlich für den größten Unmut sorgen, auch weil Johnson schlicht nicht die Zeit besitzt, dies auf eine elegante Art und Weise zu tun. Die handlungsbedeutende Force Projection wird fast schon mit einem Holzhammer eingeführt (und verkommt bei ihrem Höhepunkt zu einem reinen Trick, um Konflikte zu lösen). Johnson arbeitet bereits an einer neuen „Star Wars“-Trilogie und es wird sehr deutlich, dass er sich von vielem Alten trennen möchte und eine andere Vision besitzt.

Captain Phasma (Gwendoline Christie) und ihre Stormtrooper.
(Foto: David James, ©2017 Lucasfilm Ltd. All Rights Reserved.)

Johnsons Episode VIII fühlt sich anders an. Er bringt visuell einen neuen Schwung in die Saga. Während Abrams und auch Edwards sich fast schon sklavisch an die Ikonografie der klassischen Trilogie hielten, diese teils sogar kopierten, traut sich Johnson tatsächlich Neues. Seien es ungewohnte Kameraeinstellungen oder auch der (gefühlte) „Verzicht“ auf die klassischen Wischblenden (die in extrem reduzierter Zahl aber dennoch vorhanden sind). Dies spiegelt auch das Marketing wieder. Das klassische Posterdesign wurde aufgefrischt, es wird auf den Zusatz „Episode VIII“ weitestgehend verzichtet. Johnson plant Größeres, dies merkt man auch. Die Ankündigung, dass er an einer neuen Trilogie unabhängig von den klassischen Episoden arbeitet, ergibt im Kontext von Episode VIII nun Sinn. So sehr, dass manch ein alter Charakter oder Konflikt fast schon wie Ballast wirkt.

Nicht jede kreative Entscheidung darf aber als gelungen angesehen werden. Wie erwähnt, werden eigentlich epische Momente nicht ausgekostet, während Johnson wiederum zwei, drei Szenen einbaut, die nicht nur wertvolle Leinwandzeit kosten, sondern unter Fans auch sicherlich hart debattiert werden dürften. Mini-Spoiler (verstehen nur diejenigen, die den Film gesehen haben): Sei es Leias Flug, die Rückkehr eines klassischen Charakters oder gar die allerletzte (unnötig kitschige) Szene vor dem Einsetzen des Abspanns. Bei der Rückkehr (oder eher dem Cameo) eines klassischen Charakters muss man sogar feststellen, dass man bestimmte Dinge einfach ruhen lassen sollte.

Laura Dern spielt Vize-Admiral Holdo.
(© 2017 Lucasfilm Ltd. All Rights Reserved.)

Episode VIII ist nicht der erhoffte Game Changer, – auch kein neuer „Imperium“ (1980), der übrigens weitaus stringenter inszeniert war, – weil er schlichtweg noch zwischen zwei unterschiedlichen Star Wars-Universen schweben muss. So fällt die Bewertung des Films auch schwer(er). Nicht nur weil er den Mittelteil einer Trilogie darstellt (und somit einen offenen Anfang und ein offenes Ende besitzt), sondern weil er wirklich nach vorne in neue Welten preschen will, aber den alten Ballast und auch auch die Altlasten aus Episode VII mit sich herumschleppen muss. Wie mittlerweile bekannt ist, existierte zum Drehbeginn von Episode VII nicht einmal ein Drehbuch, so dass vieles oberflächlich oder absichtlich mysteriös blieb. Im Nachhinein rächt sich dies enorm. Episode IX (wieder unter der Regie von Abrams) wird demnach noch vieles abarbeiten müssen und die gesamte neue Trilogie wird wohl als eine Art Brücke fungieren.

Auch wenn es sich merkwürdig anhört, aber ich bin auf Rian Johnsons neue Trilogie nun doch mehr gespannt, weil mir einfach bewusst wird, dass wir auch noch mit dem nächsten Film die Altlasten mitschleppen müssen und erst dieser das Universum wohl wirklich neu positionieren wird, so dass man tatsächlich neue Geschichten erzählen kann. Auch Episode VIII ist in aller Konsequenz letztlich „nur“ ein Brückenfilm, der auf den Abschluss einer Brücken-Trilogie hinarbeitet.

Markus Haage

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Mein Name ist Markus Haage, Chefredakteur und Herausgeber vom Neon Zombie-Magazin. Es gibt nicht sonderlich viel spektakuläres über mich zu erzählen. Ich führe ein sehr langweiliges Leben. Aber falls es doch jemanden interessiert, freue ich mich immer über einen Besuch meiner Website www.markus-haage.de! Danke im Voraus!