Der Super Bowl gilt als größtes Sportereignis der USA. Jährlich schauen nur in den Staaten mehr als einhundert Millionen Zuschauer zu. Dementsprechend hoch sind die Werbepreise. Der Sendeplatz für einen 30-Sekunden-Spot kostet wahnsinnige fünf Millionen US-Dollar. Seit knapp zwanzig Jahren nutzt die us-amerikanische Filmindustrie den Super Bowl verstärkt, um auf ihre kommenden Highlights hinzuweisen. Damit entstand im Grunde ein eigenes Trailer-Genre: der Super Bowl-Spot. Noch kurioser: da nicht jedes Studio das Geld für einen Spot ausgeben, aber einen Trailer dennoch im Zuge des Super Bowls veröffentlichen will, um eine größere Aufmerksamkeit zu erhalten, entwickelte sich im Grunde ein Sub-Gerne zum Super Bowl-Trailer: der sogenannte Big Game- oder Game Day-Spot, da man den geschützten Begriff „Super Bowl“ nur dann nutzen darf, wenn man auch tatsächlich die Werbung zum Super Bowl gebucht hat oder eben den Begriff „Super Bowl“ von der NFL lizenzieren ließ. Und somit läuft der neue Spot zu „Top Gun: Maverick“ eben nicht als Super Bowl-, sondern Big Game-Spot, wird aber im Zuge der Berichterstattung mit erwähnt. Wie auch hier. Ein Schlupfloch für viele Firmen.
Im folgenden nun die wichtigsten, filmrelevanten Spots zum diesjährigen Super Bowl.
Der Supermarkt-Riese Walmart hat diesen Spot produziert, der nur so vor nostalgischen und popkulturellen Referenzen strotzt. „Mars Attacks!“, „Star Wars“, „Star Trek“, „Flash Gordon“, „Bill & Ted“, … Einen ähnlichen Spot produzierte der US-Elektronikprodukte-Anbieter Radio Shack vor ein paar Jahren ebenfalls. Walmart ist als Einzelhandels-Riese natürlich nicht unkritisch zu sehen, aber bei dem Spot haben sie einen Volltreffer gelandet. Dennoch empfehle ich in diesem Zusammenhang die Doku „Wal-Mart: The High Cost of Low Price“ aus dem Jahre 2005, die legal online zu finden ist.
Marvel Studios wird verstärkt für Disney+ Serien produzieren, die im Marvel Cinematic Universe angesiedelt sind. Auch hierzu gab es eine Vorschau.
Nach zwölf Jahren bekommt Black Widow endlich ihren eigenen Solofilm, aber keinen Super Bowl-, sondern „nur“ einen Big Game-Spot.
Es ist immer noch ruhig.
Ende Februar kommt eine Neuverfilmung zu „Der Unsichtbare“ von Universal Pictures in die Kinos.
Letzte Runde für Daniel Craig. Auch James Bond schaute beim Super Bowl vorbei.
Disney verfilmt derzeit anscheinend all ihre Zeichentrickfilme. „Mulan“ muss man diesbezüglich nicht unkritisch sehen. Warum, erfahrt ihr hier.
Welcome to the Danger Zone! Nach knapp 35 Jahren kommt eine direkte Fortsetzung von „Top Gun“. Tom Cruise fliegt immer noch durch die Gegend. Zwar ein „Big Game“-Spot, aber im Zuge des Super Bowls veröffentlicht.
Die „Fast & Furious“-Reihe geht in die neunte, eigentlich zehnte Runde, wenn man das „Hobbs & Shaw“-Spin-Off mitzählt. Und für den neunten Film wird abermals alles geretcont, was nur geht. Der Charakter Han kehrt zurück, der eigentlich in „Tokyo Drift“ ermordet wurde und Vin Diesel hat mit John Cena plötzlich einen Bruder. Blockbuster-Action auf Soap Opera-Niveau. Der Zielgruppe wird’s egal sein. Zum Super Bowl-Spot gab es auch einen mehr als drei minütigen Trailer. Achso, und die ganze Kiste heißt nun „The Fast Saga“.
Auch zu „Bill & Ted face the Music“, dem dritten Teil der „Saga“, gab es zumindest im Zuge des Super Bowls eine Art „Teaser“.
Strange things are afoot during this year’s Super Bowl…🎸⚡️#BillAndTed3 #FaceTheMusic #SuperBowlLIV #FamousVisitors @Walmart pic.twitter.com/4T7faTISFd
— Bill & Ted 3 (@BillandTed3) February 2, 2020
Mit Quibi startet demnächst ein neues Streaming-Netzwerk, welches Videos von zehn Minuten Länge präsentiert. Spielfilme im Westentaschenformat, aber unterstützt von Größen wie Steven Spielberg. Auch Quibi ließ es sich nicht nehmen, einen eigenen Super Bowl-Spot zu produzieren.
Das Beste kommt zum Schluss: Für den Auto-Hersteller Jeep kehrte Bill Murray für ein Mini-Sequel von „Und täglich grüßt das Murmeltier“ zurück. Diesmal mit dem Murmeltier.
Das war es bereits. Schwache Ausbeute. Aber eines ist sicher: es wird immer einen neuen Super Bowl und somit neue Spots geben. In diesem Sinne: bis zum nächsten Mal.
‐ Markus Haage
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