„Du dürftest eigentlich garnicht existieren. Den Tag des jüngsten Gerichts haben wir verhindert.“
- „Nur hinausgezögert. Der Tag des jüngsten Gerichts ist unausweichlich.“
Der 29.August 1997 verstrich wie jeder andere Tag auch, dies kündigte Sarah Connor in „Terminator 2 – Tag der Abrechnung“ an, zumindest im alternativen Ende, welches sie an einem schönen sonnigen Tag auf einer Parkbank sitzend im Jahre 2029 zeigte. Der Tag der Abrechnung traf niemals ein, er konnte verhindert werden. Das alternative Ende ließ keinen anderen Schluss zu, doch Cameron entschied sich um, schnitt es heraus und verließ den Film mit einer weniger positiven Note. Einem ungewissen Ende, über das die Zuschauer spekulieren konnten. Wurde das jüngste Gericht verhindert? Nun, zumindest liegt es in unserer Hand, es nicht eintreten zu lassen. Wir sind unseres eigenen Schicksals Schmied. 2003 verwarf man diese Idee.
Der Tag des jüngsten Gerichts wurde nicht verhindert, lediglich verschoben. Durch die Zerstörung Cyberdine Systems, oder zumindest aller relevanten Daten zur Erschaffung einer künstlichen Intelligenz, mussten die Forschungen von neuem begonnen werden. Das amerikanische Verteidigungsministerium übernahm diese und steht nun fast vor der Vollendung. Dies alles weiß John Connor nicht, der jetzt ein Leben abseits der Zivilisation führt und versucht keinerlei Hinweise auf seine Identität zu hinterlassen.
John Connor: „Die Zukunft ist noch nicht geschrieben. Wir alle sind unseres eigenen Schicksals Schmied. Ich wünschte, ich könnte das glauben. Mein Name ist John Connor. Man hat versucht mich umzubringen bevor ich geboren wurde. Als ich dreizehn war, haben sie es erneut versucht. Maschinen aus der Zukunft. Terminator. Mein Leben lang hat meine Mutter mich darauf vorbereitet, dass der Sturm kommen würde, der Tag des jüngsten Gerichts. Der Beginn eines Krieges zwischen Mensch und Maschine. Drei Milliarden Menschenleben würden auf der Stelle ausgelöscht werden. Und das, was von der menschlichen Rasse übrig bliebe, würde ich endlich zum Sieg führen. Doch es ist anders gekommen…“
Wieder einmal spielt das Schicksal ihm einen Streich. SkyNet hat erneut einen Terminator in die Vergangenheit geschickt, um ihn zu töten. Natürlich wird ihn wieder ein kybernetischer Beschützer von der Résistance gesandt und zur Seite gestellt: der T-850, verbessertes Modell aus den Vorgängerfilmen, aber im direkten Vergleich zu SkyNets T-X hoffnungslos unterlegen.
Das Ziel des T-850s ist demnach nicht John vor dem T-X zu beschützen, sondern ihn vor allem vor dem Nuklearkrieg zu retten. Denn dieser steht kurz bevor. In weniger als vier Stunden geht die Welt unter und John geht mit, wenn der T-850 ihn nicht aus der Schusslinie bringen kann – vor den Atompilzen und dem T-X. Und seiner zukünftigen Frau Kate, die als verängstigter Ballast ebenfalls eine entscheidende Rolle für die Zukunft der Menschheit spielen darf…
„Terminator 3 – Rebellion der Maschinen“ wurde 2003 nicht nur von den Fans heiß ersehnt. Der Terminator konnte zum damaligen Zeitpunkt bereits als kulturelles Phänomen betrachtet werden, welcher seine sehr tiefen Fußstapfen in der Pop-Geschichte hinterlassen hat. Für Hauptdarsteller Arnold Schwarzenegger war der Terminator nicht nur eine Rolle, sondern die entscheidende Rolle, die seine gesamte Schauspielkarriere definieren sollte. Nach „Conan der Barbar“ erlebte seine Karriere einen leichten Abschwung, erst durch James Camerons (eigentliches) Spielfilmdebüt „Terminator“ fand er einen Charakter, der ihn repräsentieren konnte – on- und off-screen. Bis „Terminator 2 – Tag der Abrechnung“ konnte er in einigen Genre-Hghlights glänzen – der immense Erfolg blieb aber aus. Bis eben die Fortsetzung nicht nur zum Kassenschlager, sondern über die Jahre auch zu einem Filmklassiker mutierte. Natürlich spielte er in unzähligen fantastischen Filmen mit – von „Die totale Erinnerung“ über „Predator“ bis zu „Phantom Kommando“ – den Status eines Terminators erreichten diese Filme trotz ihrer Qualitäten nie. Nach dem zweiten Teil war er wieder unangefochten der größte Action-Star Hollywoods – auch wenn seine 90er-Karriere dem Ende hingegen etwas schwächelte. Natürlich war es von daher keine Überraschung, dass sein letzter großer Leinwand-Auftritt im dritten Teil der Terminator-Saga stattfinden sollte, die ironischerweise diesmal nach dem Bodybuilding, dem Schauspiel und der Gastronomie seine vierte Karriere einläuten sollte – in der Politik. Als (sogenannter) Gouvernator sollte er fortan die Geschicke des US-Bundesstaates Kalifornien leiten. Sein Wahlkampf war durchzogen von markigen Sprüche – vornehmlich aus dem „Terminator“-Franchise und – man muss es so zugestehen – es funktionierte. Arnold spielte nicht nur den Terminator, er definierte ihn durch sein Auftreten – auf und abseits der Leinwand. Von dieser Warte aus muss man nun den dritten Teil zwangsläufig betrachten, denn das gesamte Produktionsteam wusste, dass James Cameron mit dem zweiten Teil seine Saga abgeschlossen hatte. Zwar hielt er sich während der 90er die Option offen, selber eine Fortsetzung zu drehen, kam aber zu dem Entschluss, dass er den zweiten Teil nicht toppen könne – und jede inhaltliche Erweiterung eben nicht mehr wäre als eine Erweiterung. Keine natürliche Fortführung. Das Ende von „Terminator 2 – Tag der Abrechnung“ war allerdings offen genug, um einen weiteren Film zu etablieren. Eigentlich diente das offene Ende nur dazu, um den Zuschauer, genauso wie die Darsteller, in eine ungewisse Zukunft zu entlassen, deren Ausgang wir aber beinflussen können – das zentrale Thema des zweiten Teils: „No fate but what we make.“ – dennoch war es für Cameron klar, dass das Ende der Welt, das jüngste Gericht, verhindert wurde. Ausgesprochen hat er dies nie, da der Filmlogik folgend, John Connor hätte aufhören müssen zu existieren. Ohne Judgement Day, kein Connor. Cameron beließ es allerdings mit der offenen (und ehrlich gesagt etwas einfachen) Lösung und denkte nicht daran etwas zu ändern – oder es durch eine weitere Fortsetzung zu relativieren. Dies nutzen die Produzenten des dritten Teils aber geschickt als Schlupfloch aus, um einen neuen Film zu etablieren. Da sie den Vorgänger nicht toppen konnten – der kulturelle Impact war einfach zu groß – besannen sie sich auf seine Stärken zurück. Inhaltlich, als auch optisch. Die Kernelemente des zweiten Teils wurden neu verpackt und rund um einen Film mit Arnold Schwarzenegger aufgebaut. Eben DEM Terminator. Er ist der zentrale Charakter geworden. Es stellt vielleicht sogar seinen Abschiedsfilm vom Action-Genre dar. und von dem Franchise, das ihn für die Filmwelt unsterblich machte.
Betrachtet man den Film von dieser Warte, so kann er durchaus überzeugen. Klar, die inhaltliche Erweiterung wäre nicht nötig gewesen. „Terminator 3 – Rebellion der Maschinen“ erzählt keine neue Geschichte. Nicht einmal neue Aspekte werden der Thematik abgerungen. Es ist letztlich ein sehr geradliniger, kurzweiliger Terminator-Actioner in Hochglanzoptik geworden, der sich nicht zu ernst nimmt und wohl auch dazu diente, den Weg zu einer neuen Trilogie zu ebnen. Und darin ist der Streifen wirklich erfolgreich. Schaut man sich einzelne Szenen an, so muss man dem Regisseur Jonathan Mostow zugestehen, dass er teils absolut brillante Sequenzen abdrehte, die dem Zuschauer noch lange nach Betrachten an der Hirnrinde kleben blieben. Allerdings betten sich diese nicht zwingend in den Film ein. Oftmals kommen sie wie einzelne Ideen rüber, die für sich alleine stehen und überzeugen können, aber es nicht wirklich schaffen, sich mit anderen Szenen zu verknüpfen. Das beste Beispiel ist die Endsequenz des atomaren Holocausts. Die Bild-Komposition ist perfekt, dennoch wirken die jeweiligen Einstellungen wie einzelne Ideen, die nicht fließend miteinander funktionieren.
Dennoch borgen diese Szene zwei ganz große Stärken des Films: die Effekte und die Filmmusik. Komponist Marco Beltrami erschuf einen fantastischen Score, der sich vor Brad Fiedels Originalmusik nicht verstecken braucht. Die beiden Stücke „Radio“ und „T3“ sind brillant – leider fand letzteres seinen Weg nur in den Abspann. Das Mostow auf dieses Thema nicht öfters zurückgriff ist unverständlich.
Die erwähnten Effekte haben auch nach Jahren nichts von ihrem Glanz verloren. Oftmals wirken CGI-Effekte bereits nach ein, zwei Sommern verstaubt – bei „Terminator 3 – Rebellion der Maschinen“ ist dies überraschenderweise nicht der Fall. Mostow schafft es sogar sie in einige absolut wünderschön inszenerte Bildern einzufangen.
Inhaltlich brauchen wir uns nicht allzu lange über den Streifen unterhalten. Es ist ein Rehash von „Terminator 2 – Tag der Abrechnung“. Nennen wir es doch einfach mal beim Namen. Der Film will, so bin ich überzeugt, auch nicht viel mehr sein. Er ist kein düsteres, ernstes SciFi-Drama, sondern ein kunterbunter Action-Rollercoaster, der letztlich dazu dient, einen der größten Action-Helden Hollywoods Lebewohl zu sagen, nämlich Arnold Schwarzenegger. Es ist sein Film. Seine Rolle. Ob Claire Danes und Nick Stahl richtig gecastet wurden, ist eigentlich irrelevant. Ob man die Storyline hätte weiterverfolgen müssen, ebenfalls. Hier geht es nur um Arnold, dem Terminator und nichts Anderes.
Fatality:
Kurzweiliges, unterhaltsames Action-Feuerwerk. Terminator-Fans werden die düstere Atmosphäre und Seriosität vermissen. Es ist kein Cameron, auch wenn er sich dessen Werk bedient, sondern ein Arnie-Film. Und als dieser funktioniert der Streifen, trotz seiner Schwächen, unglaublich gut.
‐ Markus Haage
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