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Zehn Superhelden, die in der Realität echte Probleme hätten

verfasst am 16.Juni 2007 von Markus Haage

Über die Jahrzehnte hinweg, gab es reihenweise fragwürdige Superhelden, die das Licht der Comicwelt erblickten. Sei es Squirrel Girl, die mit Eichhörnchen kommunizieren kann und eine Armada derer auf Dr.Doom jagte oder Red Bee, der abgerichtete Beinen aus seiner Gürtelschnalle feuern konnte. Die Welt der Superhelden ist nicht nur umfangreich, sondern gefüllt mit kunterbunten Charaktere – von denen viele strenggenommen in ihrer Fiktion – aber insbesondere in der Realität gescheiterte Existenzen wären – sei es psychisch oder physisch…

(© Marvel Comics)

10. Razorback
Es gibt einen Grund, warum ausrangierte Freizeitpark-Maskottchen die Menschheit nicht retten oder überhaupt irgendwem vor irgendwas schützen sollten. Die Kopfbedeckung ihres Anzugs ist nämlich überproportional groß. Es reicht damit aus um als Comiccharakter kleine Kinder zum quieken zu bringen – aber nicht um Schurken von ihren Missetaten abzuhalten. Ein solches Kostüm stellt sich nämlich als unglaublich unpraktikabel heraus. Weder dürfte es als Tarnanzug durchgehen, um in der Finsternis der Nacht wie ein Schatten aus dem Nichts hervorzukommen, noch ist es in der Welt der Verbrechensbekämpfung als äußerst praktikabel anzusehen. Springt ein Fiesling ins Wasser und taucht sprichwörtlich unter, schwimmt man aufgrund des riesigen Kopps immer an der Wasseroberfläche. Kommt das Böse von links oder rechts, ist die Chance enorm groß, dass man es nicht einmal bemerkt, da der Sehradius extrem eingeengt ist. Und wenn der Fiesling richtig fies ist, dreht er den Kopp einfach um – und man sieht nichts mehr. Der Grund warum Razorback in der Realität versagen würde, bezieht sich hiermit nicht einmal auf seine Kräfte, die immerhin Sinn ergeben (irgendwie…), sondern auf die Wahl seines Kostüms.

Bedeutet: Kein Verbrecher würde ihn ernst nehmen, wenn er ihm mit einem übergroßen Wildschwein-Kopp entgegentritt. Sollte irgendwann mal der Weltfrieden ausbrechen, so kann er aber immerhin jederzeit im Heide Park Soltau anheuern.

9. Kaptain Kween
Dieser britische Superheld aus den 1970er Jahren erhält seine übernatürliche Stärke von einem alten, weisen Druiden (Stonehenge, anyone?), der in unregelmäßigen Abständen bei ihm vorbeischaut (oder immer wenn er Hilfe braucht). Das Kaptain Kween nicht gerade zur Speerspitze der internationalen Verbrechensbekämpfung zählt, dürfte wohl außer Frage stehen. Nicht einmal die Daten-Hure Google liefert ein einziges Bild von ihm. In einer von Geeks dominierten Netzwelt eine Unglaublichkeit. Aber noch viel unglaublicher ist Kaptain Kweens eigentliche Motivation, um für Recht und Ordnung einzutreten. Denn dieser ruft nur dann seine Superheldenkräfte ab, wenn die Frisuren anderer Menschen in Gefahr sind. Was? Die Frisuren? Richtig, sollte ein Übeltäter euer Haar für seine Zwecke ruinieren oder missbrauchen, so schaut Kaptain Kween vorbei, nachdem ihn sein alter Magier übernatürliche Stärke verliehen hat, und macht den Bösewicht fertig. Gut, jetzt weiß ich warum Google kein einziges Bild ausspuckt. Seine Superhelden-Existenz darf man ruhigen Gewissens in Frage stellen und das dieser Heros schnell in Vergessenheit geriet ist wohl demnach nicht sehr überraschend. Aber auch in der Realität könnte man ihn im Grunde vergessen. Kein Krimineller bekämpft schönes Haar. Keiner. Seine gesamte Existenz ist somit in Frage zu stellen.

Bedeutet: Kaptain Kween ist somit so nützlich wie Kondome bei einem internationalen Facial-Wettbewerb.

(© DC Entertainment)

8. Blimp
Schwerer Fall von unnützen Superkräften, die weder in Realität noch in der Fiktion einen Sinn ergeben oder von Nutzen sind. Der Blimp kann sich, leicht wie eine Feder, von Ort zu Ort wehen lassen – aber natürlich nur wenn Wind aufkommt. Abgesehen von der Tatsache, dass natürlich das Aufkommen von Wind und ein Verbrechen nicht immer gleichzeitig auftreten, fragt man sich auch, was dann passieren solle, wenn er tatsächlich zum Ort des Verbrechens geweht wurde. Er besitzt keine anderen Kräfte. Also, Abteilung: Opfer. Wie der folgende Superheld Thunderer. Da Blimp aber immerhin eine Superkraft besitzt (und wenn es nur das wegwehen-lassen ist…argh), kann man ihn immerhin noch höher einstufen als genannter Thunderer.

Bedeutet: Wegwehen lassen…ich meine…argh…

(© Marvel Comics)

7. Thunderer
Wenn man vom Teufel spricht, hier ist er schon: Herr Thunderer. Superhelden besitzen ja bekanntermaßen vielfältige übernatürliche Fähigkeiten. Sie können fliegen, Laserstrahlen aus ihren Augen schießen, unter Wasser atmen oder mit tonnenschweren Felsbrocken kegeln. Da seit rund 70 Jahren die wildesten Helden aus den Federn weltweiter Comicautoren entspringen, kann es unter Umständen schon einmal vorkommen, dass der ein oder andere Held – nun, ja – mit seinen Fähigkeiten nicht unbedingt beeindrucken kann. Zu dieser Sorte zählt: Thunderer, zu Deutsch: Donnerer. Brachialer Name und man erwartet wohl von ihm, dass er wie Storm das Wetter kontrollieren und Blitze auf seine Widersacher niederprasseln lassen kann. Oder vielleicht sind seine Fäuste so hart, dass ihr Aufprall wie ein Donnerschlag die Gegner niederstreckt. Es könnte auch sein, das er einfach nur wie eine Naturgewalt über das Böse hereinbricht und es in einem wahren Sturmangriff überrennt. Aber nein. Als diese Möglichkeiten wählten die Schöpfer von Thunderer nicht. Anstatt ihn als Donnergott Gerechtigkeit verbreiten zu lassen, besteht seine einzige Fähigkeit darin, mittels seiner Stimme auf seine Gegner einzureden – und dies macht er nicht einmal ohne Hilfsmittel. Ein Megaphone dient ihm dazu die Kraft seiner Stimmbänder zu verstärken. Damit dies auch wirklich deutlich ist: Thunderer kann nichts, außer rumgröhlen – und dies auch nur mit einem Megaphon. Was ihn irgendwie zum H.P. Baxter unter den Superheros macht. Keine Frage, seine Comic-Existenz war bei diesen doch recht mäßigen Kräften nicht von langer Dauer…

Bedeutet: Um es mit den Worten von McLovin zu sagen, er wär auch ein Opfer. Durchweg. Kein Krimineller, nicht mal ein popelliger Barboxer, würde sich durch ein Megaphone abschrecken lassen…

6. Speed Centaur
Schnell wie der Wind gallopiert der Speed Centaur über die Steppe der Böswilligkeit, um mit seinen Hufen Gerechtigkeit zu pflügen. Wie sein Name es verrät ist er ein Zentaur – halb Mensch, halb Gaul. Seine alleinige Präsenz wird somit jeden Unterweltboss in die Flucht schlagen…sofern er nicht bewaffnet ist. Was allerdings bei – schätzungsweise – 99,99% aller Bösewichter der Fall ist. Wäre dies aber das einzige Problem vom Speed Centaur, so könnte er zwar sterben, aber wenigstens mit einem heroischen Tod sein Superhelden-Image als unerschütterlicher Heros pflegen und rechtfertigen – in der Realität hingegen, ist seine gesamte Existenz zum Scheitern verurteilt. Als man ihn 1941 erfand erschien es vielleicht noch durchaus sinnvoll, einen Zentaur auf das Böse der Welt loszuschicken – heutzutage düsen Polizeiautos mit 220 Km/h zum Einsatzort und sind – so oder so – schneller am Tatort als er. Es hat seinen Grund, warum die Polizei keine Kutschen mehr einsetzt. Übrigens tragen Polizeibeamte Waffen – und können, falls das Verbrechen nicht direkt auf offener Straße passiert, auch Treppenhäuser hinauflaufen, sich durch enge Gasse quetschen und im Zweifelsfall Verfolgungsjagden auf der Autobahn durchführen (Cobra-11-Style, baby). Das alles kann der Speed Centaur nicht, was ihn irgendwie nutzlos erscheint.

Bedeutet: Was macht man mit nutzlosen Gäulern? Richtig, Pferdewurst. Oder in den Zirkus.

(© DC Entertainment)

5. Flash
Der Flash (nicht der Gordon) ist schnell wie der Wind – ach, quatsch – noch schneller! Mit *insert unglaubliche Number hier* Km/H düst er um die Ecken und kann so jeden dahergelaufenen Ganoven leicht einfangen. Zugegeben: ein Superheld, der sich nur schnell bewegt, ist nicht gerade der Burner, denn bis auf seinen Speed hat der Herr nicht mehr viel zu bieten, dennoch reichte es aus, um Anfang der 90er eine Real-TV-Serie um ihn zu schaffen, in dieser selbst Luke Skywalker einen Bösewicht mimen durfte. In dieser Serie etablierte man sofort in der ersten Folge, dass der Flash einen speziellen Anzug benötige, da seine normalen Klamotten bei dieser hohen Geschwindigkeit einfach zerreißen würden. Und das ist natürlich Quatsch. Kein Anzug, oder zumindest kein tragbares Material auf Erden, kann seinen heldenhaften Speed standhalten. Klar könnte er auch in einer Taucherglocke aus Messing durch die Gegend spurten. Da er aber eben außer seiner Geschwindigkeit nichts zu bieten hat (und damit meine ich gar NICHTS), dürfte sich die Taucherglocke (oder jedes anderes Schutzutensil) in seinen Körper bohren – na, ja, oder eher andersrum.

Bedeutet: Der arme Flash würde sich in der Realität schon beim ersten Versuch seine Superheldenkräfte auszutesten selber in ein Häufchen Matsch verwandeln. Sobald er Anlauf nimmt, fetzt es ihm die Haut von den Knochen.

(© Bohbot Entertainment)

4. Highlander
Kein Superheld im klassischen Sinne, aber dank zahlreicher TV-Serien (inkl. einer Zeichentrickserie), Filmen, Comics und Romanen, erfüllt er immerhin die notwendigen Voraussetzungen um als übernatürlicher Held anerkannt zu werden. Seine Fähigkeit? Unsterblichkeit. Man könnte meinen, dass das ewige Leben eine tolle Sache wäre. Man kann durch die Epochen wandern und wie ein Betrachter die Menschheit dabei beobachten, wie sie sich weiterentwickelt oder gegebenenfalls abschlachtet. Hier kommt das Problem bei der Sache: das menschliche Gehirn. Dieses lebende Organ ist nicht für die Ewigkeit geschaffen. Jahrhunderte an Informationen würden den Schädel zum Platzen bringen – nicht bildlich gesprochen. Die Masse an Informationen und vor allem Emotionen würden unseren Highlander über kurz oder lang in den Wahnsinn führen. Und mit Wahnsinn meine ich: WAAAAAHHAHAHAHHAHAHAHAHAHHASSSIIIIINNNNNNNNNNNN. Er würde zu einem geistigen Krüppel degenerieren, der nicht mehr in der Lage wäre weitere Informationen und Emotionen zu verarbeiten – oder die bereits abgespeicherten Einflüsse zu sortieren. Quasi Hirnstau. Des Weiteren würde mit jeder zusätzlichen Sekunde, Minute, Stunde die Welt um ihn herum einen Tick schneller laufen (das persönliche Zeitempfinden beschleunigt sich proportional zur persönlich abgerissenen Lebenszeit – Beispiel: Als Kind dachte man sich „Menno, noch 2 Stunden bis ich Weihnachtsgeschenke kriege!“; als Erwachsener denkt man sich „Scheiße! Wie kriege ich in 2 Stunden noch Weihnachtsgeschenke!“).

Bedeutet: Spätestens ab 300 Jahren Lebenszeit würde der Highlander nicht mehr Stolz mit Schottenrock und Zweihänder auf einem Hügel stehen, sondern sabbernd in der Ecke sitzen – bis in alle Ewigkeit (oder irgendwer ihm Sterbehilfe leistet und den Kopp abschlägt).

(© Marvel Comics)

3. Das Ding
Als 5-Zenter-Steinklotz kann man vielleicht für den Rest seines Lebens allen Widrigkeiten der Natur, sowie böser Gegenspieler standhalten – ob Feuer, Wasser, Wind, MG-Salben – aber eines mit Sicherheit nicht: der Rechnung vom Möbelmarkt. Die klotzigen Ausmaße lassen sich leider nicht mit der Möbelbaukunst der Realität vereinbaren, alles würde unter seine Super-Masse zusammenbrechen – wie ein Kartenhaus. Ob Bett, Stuhl oder Tisch. Geschweige denn vom Donnerbalken. Leben im Apartment? Niemals. Fahrstuhl? Pff. Rumflätzen im Bett? Vergesst es. Nicht einmal den Liebesakt kann er vollziehen – denn das, was dort in seiner Buchse schlummert, würden nicht einmal japanische Cam-Girls…

Bedeutet: Zurück zur Natur – donnern unter freien Himmel.

(© Marvel Comics)

2. Mr. Fantastic
Mr. Fantastic ist nicht nur der Genius unter den Fantastischen Vier, sondern wohl auch der gelenkigste Superheld der Comicwelt. Durch einen ominösen Unfall mit Weltallstrahlung wurden seine Moleküle durcheinander gewirbelt und besitzen nun die Fähigkeiten seinen Körper in alle Richtungen zu strecken. Wie ein Gummiband. Da dies aber seine einzige Fähigkeit und er nicht immun gegen Schmerzen ist, bedeutet dies im Grunde, dass er allerspätestens beim ersten 😉 Einsatz seiner Kräfte zu einem Krüppel seiner Schmerzen degenerieren würde. Kennt ihr diese Freaks, die sich in jungen Jahren die Beine strecken lassen? Hier bedarf es monatelanger Schmerzmittel. Und mit Schmerzmittel meine ich Schmerzmittel. Kein medizinisches Marihuana, sondern die richtigen Hammer, die einen ins sabbernde Nirvana kloppen. Mr. Fantastic müsste demzufolge schon mega-stoned sein, um überhaupt seinen kleinen Zeigefinger in irgendeine Richtung zu strecken. Ob eine solche Kombination ihm wirklich helfen würde, das Verbrechen zu jagen sei einmal dahingestellt…

Bedeutet: Seine körpereigene Streckbank würden Herrn Fantastic zu einem Krüppel seiner Schmerzen machen.

(© DC Entertainment)

1. Aquaman
Abgesehen von seiner Goldfisch-Kleidung, kann im Grunde Aquamans komplette Superhelden-Existenz angezweifelt werden. Denn solange man nicht von einem Killerwal attackiert wird – oder die Superschurken der Comicwelt unter dem Ozean ihre Welteroberungspläne umsetzen, gibt es genaugenommen nicht sehr viel was Aquaman überhaupt tun kann. Wirklich. Seine gesamte Existenz als Superheld beruht auf der simplen Tatsache, dass er in den Tiefen des Ozeans haust – an Land schwinden seine Kräfte. Somit sein Kryptonit. Als ob seine fiktive Superhelden-Existenz nicht schon eine einzige Demütigung wäre, fickt ihn die Realität erst richtig. Giftmüllfässer, Ölpest, Walfänger, Robbenjäger, Kunststoff – in Aquamans Wohnzimmer ist mehr los, als in Sasha Greys Unterhose. Kaum legt er sich pennen, donnern französische Frachter illegalerweise ihre Giftmüllfässer auf sein Bett, will er mal Luft schnappen taucht er in einen chinesischen Ölteppich ein – wenn ihn nicht schon vorher kanadische Robbenjäger eine Keule über die Rübe gezogen oder japanische Walfänger ihn zu Thunfisch verarbeitet haben…

Bedeutet: Double-Fail. Abgesehen von der Tatsache, dass seine Superheldenexistenz aufgrund seiner Positionierung auf dem Grund des Ozeans grundsätzlich in Frage gestellt werden kann, wäre dies in der Realität auch verdammt tödlich für ihn. Diejenigen, die er beschützen soll, die Menschheit, sind auch sein ärgster Feind. Sein, sagen wir es mal so, farbenfrohes Kostüm tut den Rest. Somit dreimal Fail. Und nach der Internet-Mathematik: Epic Fail.

Markus Haage

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Über Markus Haage 2284 Artikel
Mein Name ist Markus Haage, Chefredakteur und Herausgeber vom Neon Zombie-Magazin. Es gibt nicht sonderlich viel spektakuläres über mich zu erzählen. Ich führe ein sehr langweiliges Leben. Aber falls es doch jemanden interessiert, freue ich mich immer über einen Besuch meiner Website www.markus-haage.de! Danke im Voraus!